Tom Petty :: Highway Companion
Gefälliger Folk-Pop und Flirts mit der Vergänglichkeit.
Unter den bunten Songwritertierchen, die sich auf den amerikanischen Highways tummeln, ist Tom Petty der Koyote. Der linkische Typ, der sich heulend und knurrend an den verreckten Träumen weidet und am süßlich duftenden goldenen kalifornischen Popzeitalter labt.
Die Heartbreakers, diese Anti-Crazy Horse- und —-E Street-Band-Band, sind auf „Highway Companion“ mit Ausnahme des unverzichtbaren Mike Campbell—nicht dabei. Das weckt Erinnerungen an frühere Soloalben. An das warme, organische Meisterstück „Wildflowers“ und an „Full Moon Fever“, die blecherne Hitplatte, die Produzent Jeff Lynne mit seinem trademark sound für nachfolgende Generationen versaut hat. „Highway Companion“ ist ein Flirt mit der Vergänglichkeit, Pettys Einsicht, dass er den größten Teil seiner Reise bereits hinter sich hat, bestimmt die Songs. Sentimental, bittersüß und besonders schön in den kleinen Roadmovies „Down South“, „Turn This Car Around“ und „Night Driver“. „Now I sit and count the days/And try to fill my time.“ Neben dem anrührenden „Square One“ und dem coolen, trockenen Boogie „Saving Grace“ zu Beginn sind das die besten Momente auf einem Album, das vielleicht ein paar gefällige Folk-Pop-Songs zuviel hat – die dank Lynne-Produktion auch auf „Full Moon Fever“ nicht weiter aufgefallen wären. „Jack“ und „The Golden Rose“ hätten schöne Übungen in Psychedelia werden können — doch da kann man noch soviel Kraut rauchen, wenn der Mann am Mischpult Hubba-Bubba kaut, klingt’s trotzdem am Ende scheiße.
Vielleicht sollte Tom Petty sich das nächste Mal einen anderen Gefährten suchen, wenn er auf große Fahrt durchs Land der verlorenen Illusionen geht.