Tom Petty :: The Last DJ

Gemütlicher Wertkonservatismus vom letzten Mohikaner

Tom Petty, der freundlich-verschrobene Althippie, ist wohl das, was die „Süddeutsche Zeitung“ „wertkonservativ“ nennen würde, schimpft über Radioeinheitsbrei, Massengeschmack und das Musikbusiness im Allgemeinen. „The Last DJ“ sei ein Konzeptalbum über die Weltherrschaft des amerikanischen Mittelmaßes, sagt Tom Petty. Schöne Musik gibt es nicht mehr, singt er, „Money Becomes King“ singt er.

Der letzte aufrechte DJ ist fort, packt gleich zu Beginn des Albums im gewohnt lässig-folkigen Titelstück seine Sachen. Das merkt man ein bisschen, denn irgendwie scheint sich niemand mehr um eine vernünftige musikalische Dramaturgie zu kümmern. Es folgen zwei opulente Balladen, die das Album nicht so recht aus den Puschen kommen lassen. Dann gibt’s das tumbe „Joe“, einen grausig einfältigen Rockismus.

„The Last DJ“ ist natürlich nicht wirklich schlecht. Doch erst irgendwo in der Mitte – bei einem von Mike Campbeils schrägen Gitarrensoli – geht einem auf, in welche Richtung es eigentlich musikalisch gehen soll: der Sound eines gebatikten Grateful-Dead-T-Shirts, Psychedelik. Da tauchen dann auf einmal auch Songs auf, für die man Tom Petty immer schon geliebt hat. Melancholisch-romantisietiende Roadmovies, die hier „Blue Sunday“, „You And Me“ oder „Have Love Will Travel“ heißen. Und die Straße, tja, die steht natürlich fürs Leben.

Man mag halt doch lieber schöne Musik hören, als Songs darüber, dass es keine schöne Musik mehr gibt. Gut, dass das am Ende auch Petty erkannt hat.

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