Too Wild Too Long :: Noch eine Kopplung zweier Alben des Herzschmerz-Sängers
Dies ist die erste Doppel-Veröffentlichung des Morello-Labels nach dem Tod des großen Stilisten. In den Linernotes lesen wir gerührt, dass Barbara Bush dem Begräbnis beiwohnte, stellvertretend für George Sr., dessen Lieblingssänger George Jones war – eine exzellente Wahl, die ihn mit Leonard Cohen verbindet. Zum Editions-Konzept ist festzustellen, dass es keines gibt -Morello Records bringt alle Platten heraus, die Jones unermüdlich veröffentlicht hat.
„Too Wild Too Long“ erschien 1987 und also zu einer Zeit, da Jones nicht einmal in Country-Kreisen gefragt war. Aber diese Platte voller Balladen wie dem herzzerreißenden „The Old Man No One Loves“ gehört zu den vergessenen Schätzen der dunklen Jahre: Sprechpassagen, Streicher, schlotzige Melodien, Selbstironie („I’m A Long Gone Daddy“), bei den schnelleren Songs Jones‘ legendärer Meckergesang und mit „The U.S.A. Today“ sogar ein seltener Zeitkommentar wurden damals nicht gewürdigt.
„You Oughta Be Here With Me“ (1990,***) ist die schwächere Platte, wiewohl auch von Billy Sherrill eingerichtet -aber bei Jones liegen die Unterschiede eben meistens in den Songs, denn sein Gesang klingt fast immer fantastisch. Hingewiesen sei auch noch einmal auf die beiden kanonischen Kartons von Bear Family mit George Jones‘ Aufnahmen aus den 60er-Jahren. (Morello)