Toploader – Magic Hotel :: EPIC/SONY

Die Richtung stimmt, aber zum Klassiker reicht es noch nicht Man muss sich bei Toploader vor allem auf einen Mann konzentrieren: Mehr noch als bei vergleichbaren Kapellen, entscheidet bei dem britischen Quintett das kreative Geschick von Frontmann/Keyboarder und Sänger Joseph Washbourn über Gedeih und Verderb des ganzen Ensembles. Man hatte das schon auf dem Debüt, „Onka’s Big Moka“, hören können. Washbourn fand in seinen Tasten hin und wieder schöne Akkordfolgen, mit deren Hilfe er sich hinauf schwingen wollte in einen Himmel aus Britpop und Soulrock, und immer wenn ihm das gelang, sahen auch seine Kumpels gut aus.

Letzteres auch dank Produzent George Drakoulias, mit dessen prominenter Hilfe Toploader den lahmenden Britpop rechts überholen und weit hinter sich lassen sollten – wer die Eastbourner mal auf einer Bühne gesehen hat, weiß, dass zwischen dem stilsicher entworfenen Produktionsdesign und dem ziemlich rudimentär rumpelnden Rocksound der fünf Briten Welten liegen.

Dass Tbploader in den vergangenen Jahren ihren Lebenstraum verwirklicht haben, hört man dem zweiten Werk deutlich an. „Magic Bus“ ist energischer und von viel größerem Selbstvertrauen als das bloß sechs Monate nach Gründung eingespielte Debüt. Vieles ist durchaus charmant: der kraftstrotzende Soul des Openers, „Time Of My Life“ etwa oder das von schönem Falsett getragene „Never Forgotten“, schließlich das emphatische, überlange „The Midas Touch“.

Nur wirklich großartig ist hier nichts; Washbourn, obschon als Performer und Soulman gereift, hat für die angepeilten Klassizismus noch nicht ganz das richtige Kaliber, und manche Melodie gibt nicht ganz soviel her, wie die Inbrunst des Vortrags Glauben machen soll.

Der Tiefpunkt kommt zum Schluss: Das hier in Richtung Glam-Rock gedrehte „Some Kind Of Wonderful“ soll vermutlich an den Riesenerfolg von „Dancing In The Moonlight“ anknüpfen, aber dieses Lied steht längst auf der Liste der verbotenen Cover-Versionen.

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