Traffic – Mr. Fantasy :: Die Platten der Band um Steve Winwood’werden wieder veröffentlicht
Mit den drei Top-Ten-Singles hatten Traffic 1967 auf Anhieb genauso viele wie die Beatles in dem Jahr – und damit eine mehr als die Rolling Sternes! Die erfolgreichste war „Hole In My Shoe“, als Drogensong weit leichter zu identifizieren als „Lucy In The Sky With Diamonds“. Allerdings waren die Singles gar nicht repräsentativ für das, was die Band ein richtiges Laboratorium progressiv-psychedelischer Rockmusik – mit dem Debüt-Album im Dezember 1967 als Visitenkarte ablieferte.
Das Zerwürfnis zwischen Pop-Meister Dave Mason auf der einen Seite und dem sich fortschrittlicher dünkenden Trio Winwood, Capaldi und Wood auf der anderen führte dazu, dass die Debüt-LP in England, USA und Deutschland mit völlig anderen Covers und unterschiedlichem Tracklisting erschien. Auf der deutschen Fontana-LP fehlten glatt drei Songs der englischen. Dafür enthielt die als Stereo-Mixes die Single-Titel „Paper Sun“, „Smiling Phases“ und „Hole In My Shoe“. Besagte Hit-Singles durften wie üblich auf der US-Version auch nicht fehlen. Aber zwei Dave-Mason-Songs ließ man vorsichtshalber weg, nachdem das LP-Cover suggerierte, dass Traffic ein Trio sei.
Die jetzt vorgelegte Remaster-Edition enthält sowohl die komplette UK-LP als auch zur Gänze die amerikanische – die allerdings leider im Mono-Mix. Dafür immerhin mitsamt dem knapp einminütigen Epilog von „Paper Sun“. Das war damals ein netter Gag wie vorher die berühmte Auslaufrille von „Set. Pepper“.
Vbm selben Team Jimmy Miller und Eddie Kramer betreut, war das Folge-Album“Tmj^c ß (Island 546 498-2) zugleich das Meisterwerk und der Schwanengesang der Ur-Besetzung: ein perfekt ausbalancierter Mix aus Dave Masons Pop-Ohrwürmern und den teils esoterischen Drogensongs von Winwood und Capaldi. Für die Neuausgabe übernahm man etliche Studio-Aufnahmen zum Soundtrack von „Here We Go Round The Mulberry Bush“sowie von „Las/ Exit“, jenem Verlegenheitsalbum, das wohl vom Hype um Steve Winwoods neue super group Blind Faith profitieren sollte.
Ursprünglich nur von Winwood als ein Solo-Projekt begonnen, leitete John Barleycom Must Die“ (Island 546 499-2) – Traflfic minus Mason auf höchst überzeugende Weise das Comeback ein, das ja kaum noch jemand erhoffen durfte. Zwei in dieser Besetzung mitgeschnittene Live-Aufnahmen aus dem New Yorker Fillmore sind Bonus-Tracks auf der Remaster-Version. Bedauerlich hier wiederum: Für die beiden im Fillmore in San Francisco aufgenommenen Konzertmitschnitte von JLast Exit“ hätte die Speicherkapazität der CD auch noch gerade ausgereicht Das nach wie vor im Katalog geführte Doppelset „Smiling Phases“ von 1991 wunde auch durch diese drei Wiederveröffendichungen nicht überflüssig gemacht: Diverse Studioaufnahmen von Traffic findet man nur hier in den exzellenten Stereo-Mixes von Jimmy Miller. Und die, nur die kommen in den Oszillografen. 4,0