Trennung mit Hindernissen :: Tim Johnson (Start 6.7.)

Eine Wortschöpfung wie“Brangelina“ ist der Promipresse nicht eingefallen zur angeblichen Affäre Zwischen Jennifer Aniston und VinceVaughn, die als Doppelpack an die lange dementierte Liebe von Brad Pitt und Angelina Jolie gehängt worden ist. Pitt bandelte mit Jolie während der Dreharbeiten zu „Mr. And Mrs. Smith“ an und trennte sich von Aniston, als sie „Trennung mit Hindernissen“ mit Vaughn drehte. Die Frage, ob nun Aniston und Vaughn tatsächlich ein Paar sind, es ein Rachebluff ist oder alles nur ein Werbetrick, hat sich noch nicht geklärt. Der Effekt ist allerdings ähnlich wie bei „Mr. And Mrs. Smith“, in der es ebenfalls um eine Beziehungskrise geht: Auch „Trennung mit Hindernissen“ hat sich überraschend stark in die US-Charts katapultiert und rund 110 Milhonen Dollar eingespielt – was in letzter Zeit selbst für Konsenskino wie eine romantische Komödie beachtlich ist. Offenbar mobilisiert dieser elendige Klatsch mehr Zuschauer als er abschreckt. Und erstaunlich ist noch, dass es sich wider Erwarten sogar um einen gelungenen Film handelt, eine bittere Anti-Romantik-Komödie.

Vaughn hat als Co-Autor das Drehbuch verfasst mit nicht so ganz galligen Zerstörungsgags wie bei „Der Rosenkrieg“ oder scharfsinnigen Dialogen wie in „Hautnah“. Doch er hat bei aller stereotypischen Zuspitzung die Feinheit in den Missverständnissen zwischen auf den Punkt gebracht. Er spielt den eher rustikalen und simpel gestrickten Touristenführer Gary, der mit Aniston als Galeristin Brooke bei einem Baseballspiel flirtet. Sie will kein Hot-Dog, er kauft ihr trotzdem eins. So werden sie ein Paar und sind die künftigen Probleme bereits benannt. Ihre glücklichen Stunden laufen als Zusammenschnitt vorüber, und dem Kitsch wohnt schon Ironie inne, denn gleich darauf knallt es. Nach einem Essen für Freunde und Familie hilft er nicht beim Abwasch. Ihren Wunsch, er möge nur etwas aufmerksamer sein, versteht er als erpresserische Forderung. Er ist tatsächlich ein ein gedankenloser Chaot – sie allerdings in ihren Vorstellungen nicht weniger egoistisch. Alltag halt. Doch als sie im Streit die Trennung erklärt, eigentlich um ihn zur Besserung zu nötigen, reagiert er trotzig und zieht auf die Couch im Wohnzimmer. So verhärten bald die Fronten, versuchen die beiden sich mit allen Tricks aus der teuren Eigentumswohnung zu ekeln.

Aus Aniston, die wieder ihre typische „Friends“-Hysterie abspult, wird auch hier keine exzellente Schauspielerin. Regisseur Reed („Girls United“) ist frei von jeglicher originellen, individuellen. Vaughn beherrscht dafür jede Szene als kindischer Brummbär, der nicht ein Signal von Aniston kapiert, die wiederum auf klischeehafte Tipps ihrer besten Freundin hereinfällt. Denunziert werden beide nicht in ihrer Ahnungslosigkeit, Verzweiflung und Sehnsucht. Der Humor ist treffsicher, aber die Schadenfreude vergeht schnell. Auf ein Happy-End darf man nicht hoffen: Es gibt nur Verlierer-oder Sieger. 3,5

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates