Turner Cody – First Light :: Anti-Folk für alle, die sich an Adam Green satt gehört haben

Turner Van Pelt Kniffin, der seinen hübschen Namen aufgab, als er vor einigen Jahren nach New York zog, um künftig als Turner Cody neben Adam Green oder Regina Spektor die Anti-Folk-Szene aufzumischen, musste acht Alben im Selbstvertrieb veröffentlichen, bevor man endlich auch bei uns auf ihn aufmerksam wurde. Weil er nicht so schrullig-obszön wie Green und so exaltiert wie Spektor ist, gilt der 27-jährige Zauselbart aber immer noch als Geheimtipp.

„First Light“, nach „60 Sessions“ (2007) das zweite Turner-Cody-Album, das in Deutschland erscheint, wird daran leider nicht viel ändern. Es sei denn, die Indierock-Fangemeinde erklärt auf einmal Boogie-Woogie für cool. Denn zu diesem lässt der nebenberufliche Herman Düne-Bassist seine Songs am liebsten lostraben, um auf der Straße nach dem Glück zu suchen („Lowlands“, „Going To California“) und Storys einzusammeln, die von Städten erzählen, die Bratpfannen gleichen („Camptown Ladies“), von Dates, die daran scheiterten, dass einer mal wieder zu viele Pillen eingeworfen hat („Missed You Dear“) oder von Herzen, die zur Erholung nach Hause geschickt werden müssen („Heart To Heal“). So sehr sich Turner Cody mit seinem Album voller first tatys als typischer Vertreter der Anti-Folk-Rasselbande erweist, so sehr steht er auch in der Tradition Woody Guthries und Bob Dylans sowie des Urban Folk.

Der „Roll Them Blues“ wälzt sich missmutig ins Ausweglose: „I don’t got no telephones/ And I got no words to hear“, singt Turner Cody erst und erklärt später: „If I had a shotgut I’d point it at the moon/ And if I had a dollar I would go to the saloon.“ Und während das betörend traurige „Think About You Anymore“ einen wie ein ins Amerikanische übersetzter Song von Element Of Crime in Melancholie versinken lässt, macht es viel Spaß, dem nur scheinbar naiven Turner dabei zuzuhören, wie er selbst vor swingendem Folk-Balladen („Irene“, „First Light“) nicht zurückschreckt und bei Honkytonk-Klavieren („My Baby’s Been Away“) und Xylofonen („Coconut Tree“) Zuflucht sucht, um dem grellen Scheinwerferlicht zu entfliehen („Underground“), in dem er eigentlich ruhig etwas häufiger stehen Sollte.

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