Vetiver – Thing Of The Past :: Obskure Lieblingslieder aus den 50er bis 70er Jahren

Die erfolglose Sängerin Dia Joyce hat vor 40 Jahren mal einen Song namens „Sleep A Million Years“ privat auf Platte gepresst. Nicht einmal der Gitarrist, der sie damals begleitete, kann sich heute noch an die Aufnahme erinnern. Doch Andy Cabic, Devendra-Banhart-Kumpel und Erfinder des Weird-Folk-Projekts Vetiver, hat diese Bakersfield-Country-Nummer in einem Second-Hand-Laden in San Francisco entdeckt. Und nun hat es die neue Version des Songs auf das Album „Thing From The Past“ geschafft.

Zwar bezieht diese Platte ihre Coversongs nicht immer aus so obskuren Quellen wie dieser. Doch man muss sich schon verdammt gut mit der Rockgeschichte auskennen (oder lange im Internet wühlen), um die Herkunft aller Lieder, die Cabic hierversammelt, nachweisen zu können. Neben der verträumten Version von „Sleep A Million Years“, bei der Vashti Bunyan als Gastsängerin zu hören ist. gibt es Neufassungen eher unbekannter Songs von Bobby Charles, Derroll Adams oder Garland Jeffreys zu entdecken. Vetiver bedienen sich mit sanft‘ akustischen Arrangements an Songmaterial zwischen Blues, Folk und Country, das zwischen den 5oern und 70er Jahren entstanden ist. Darunter auch Elyse Weinbergs Psychedelic-Folk-Nuramer „Houses“. Selbst wenn einem das Original von 1968 unbekannt ist. glaubt man aus der Vetiver-Version herauszuhören, dass im Original Neil Young Gitarre gespielt hat. „Hook & Ladder“ mit seinem gepfiffenen Intro stammt von Norman Greenbaum („Spirit In The Sky“). Und weil der Song das ruhige Farmleben verherrlicht, passt er wunderbar auf dieses Album, dem es um die Lust am Naiven, die Wiederentdeckung der Einfachheit geht.

Von Ian Matthews‘ „Road To Ronderlin“ bis zu Hawkwinds „Hurry On Sundown“, von Loudon Wainwrights „The Swimming Song“ bis Bobby Charles‘ „I Must Be In A Good Place Now“ – Vetiver eignen sich diese Songs an, ohne sie wirklich zu verändern. Trotzdem kann sich im Albumzusammenhang ein Lied wie „To Baby“ – eigentlich eine Musikcomedynummer von Biff Ross – in eine Liebeserklärung an den Pop verwandeln: „In a changing world, baby, I’m just learning how to sing!“

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