Viarosa – Send For The Sea

Man kann ja allerlei Schlaues schreiben über das Meer: Es sei weit, es sei nass, es sei gefährlich. Wenn Richard Neuberg an die See denkt, dann fällt ihm vor allem ein, dass man in ihr untergehen kann. Mit seiner Truppe Viarosa hat der Engländer nun sein zweites Album seit 2006 aufgenommen: So emphatisch betrübt, wie sie Gitarren, Violine und Viola (und Lap Steel, Piano und Mandoline!) schwelgen und simmern und die Songs aufschaukeln lassen, so stoisch und präsent ist Neubergs Bariton.

Manchmal geraten die Songs aus dem Tritt oder treten auf der Stelle, manchmal wiederholt Neuberg unheilvolle oder hoffnungsvolle Sentenzen, manchmal begleitet ihn die Stimme von Emma Seal. Die Romantik und Unbedingtheit dieses Mannes gemahnen an die Tindersticks, an die frühen Dakota Suite, die exzellenten The Epstein. Angefangen beim beinahe Country-beschwingten „Tourniquet“, zieht es Viarosa unerbittlich in einen Mahlstrom der Melancholie. Brit noir.

Der schmollende Knabe auf dem Cover schaut übrigens ähnlich ungemütlich drein wie der kleine Satansbraten, der Nicole Kidman in dem Film „Birth“ verführt.

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