Warp And Weft :: Faszinierender Folk, Pop und Jazz der gezähmten Abenteurerin

Der Titel des neunten Laura-Veirs-Albums klingt so hübsch mysteriös wie „Liege &Lief“ oder „Bryter Layter“:“Warp And Weft“. Wer über keinen Webstuhl verfügt, wird vermutlich auch mit der Übersetzung – Kett-und Schussfaden -nicht allzu viel anfangen können. Vielleicht ist der Titel eine Anspielung darauf, dass Laura Veirs, die singende, Mandarin sprechende Geologin und Abenteurerin, häuslich geworden ist. Die 39-Jährige lebt mit ihrem Ehemann und Produzenten Tucker Martine in Portland, Oregon. Bei den Aufnahmen zu „Warp And Weft“ war sie zum zweiten Mal schwanger.

In den neuen Liedern erzählt Laura Veirs von Natur und Schöpfung, aber auch von Ängsten und der Welt da draußen, die das häusliche Idyll stören könnte. Wie ein roter Faden zieht sich das durch diese dunklen, aus Folk, Pop und Jazz gewobenen Lieder. Neko Case und KD Lang singen Harmonien, Streicher machen Stimmung, und damit es nicht allzu feinsinnig wird, fahren ab und zu ungewohnt raue E-Gitarren dazwischen -unter anderem sorgt Jim James von My Morning Jacket für Neil-Young-Momente.

Ausgerechnet „That Alice“, ein Song über Alice Coltrane, ist hier der geradlinigste Rocker. Doch der Geist der großen Jazz-Komponistin fährt am Ende von „Warp And Weft“ auch noch in die Musik ein, wenn in „White Cherry“ Harfe und Saxofon erklingen, ein Klavier perlt und Brian Blade dem Ganzen Swing gibt. Die schönste Hausmusik, die sich denken lässt.

(Bella Union) MAIK BRÜGGEMEYER

Rah Rah

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