Wie der Soldat das Grammofon repariert
„Wie der Soldat das Grammofon repariert“ von Sasa Stanisic wurde schon in Buchform gefeiert. Vorgestellt wurde die aus Geschichtchen kompilierte Sammlung „kurioser Begebenheiten im kleinen Visegrad“ bereits bei der Olympiade deutschsprachiger Dichter in Klagenfurt, einem Wettbewerb, dessen Set-up wie auf dem Elektrischen Stuhl generell Gewinner kürt, die auch in Initiativen mitwirken könnten für möglichst qualvolle Lektüren, an denen sich alteingesessene Großkritiker laben und erfreuen, weil die Altherren Kaminer verpennt haben, weil Zaimoglus Kanak Sprak für sie wie böhmische Dörfer klang, durfte der Bosnier Stanisic, entsandt vom Leipziger Literaturinstitut, seine infantilen Endloswiederholungen in gebrochenem Deutsch vortragen – und immerhin das Publikum überzeugen. Welches Publikum bei solchen Veranstaltungen mitstimmt, ob es sich mit den bei amazon.de schwärmenden Vielschreibern (Prekariat? Generation Praktikum?) deckt, darüber mag man spekulieren.
Auch wie für Jurys und Establishment geschrieben, ein in Talkshows gern rumgereichter Jungautor, der auch auf der Abi-Feier die Herzen und Augen von Eltern und Großmuttern e: , ‚ ue, istTilmannRammstedt. dessen „Wir bleiben in der Nähe“ (Kein & Aber Records) auch mancher ganz verrückt und lustig finden mag. Der Hybrid aus Menage atrois und Coming-of-age beginnt mit Meditationen über das Meer und dessen Antworten. Unter der Oberfläche verbirgt sich eine Pseudotiefe, mit hohler Phrasendrescherei pflügt „man“ durch alte Ideen. 1,0