Will Smith – Willennium :: Flow gut, Inhalte etwas spießig: Big Willie droht mit der Machtübernahme

„Haha, haha… Big Will… uh… haha.“ Auf „fVillennium“werden wir in Grund und Boden gelacht, Will Smith an der Macht. Kein abwegiger Gedanke, immerhin findet sich schon im Opener seines zweiten Solo-Albums eine politische Kampfansage, die im Land der unbeschränkten Blödsinnigkeiten schnell urkomischer Ernst werden könnte: „So young George Bush, I’m thinking about running, maybe not this time but~.“, wirft der 31-Jährige seinen Cowboy-Hut in den Ring künftiger Präsidentschaftskandidaten – und fugt ein sehr überzeugtes „Ybu can’t stop me* hinzu.

Fast möchte man ihm das abnehmen, denn bei seiner blendenden Erfolgsbilanz scheint das Nahen eines „Willenniums“ fast unausweichlich: „The Artist Fbrmerly Known As The Fresh Prince“ hat in zwei der zehn kommerziell erfolgreichsten Filme aller Zeiten Hauptrollen gespielt („Independence Day“, „Men In Black“), könnte ganze Schachfelder mit den Grammy- und MTV-Awards ausstatten oder mit seinen Platinplatten mannshohe Türmchen bauen – so mancher B-Westernheld, Präsidentensohn oder ewige Vizepräsident sieht dagegen ziemlich blass aus. „I ran in rap-pages, they refer to me as soft™ yeah, more like Microsoft: Bill Gates at a Rap-Game“, beschreibt Smith ohne falsche Bescheidenheit seinen Stellenwert. Außerdem hat der Gewinner des ersten Rap-Grammys überhaupt (1988 für „Parents Just Don’t Understand“) selbst in Republikaner-Augen eine Weste, deren paar graue Flecken der Aufsteiger aus Philadelphia lausbübisch weglächelt Kaum einmal haben seine Platten die Aufmerksamkeit von Tipper Gore und Konsorten auf explizite Verse gelenkt – heute hebt Big Willie sogar selbst den Zeigefinger: „Do me a favour and write a verse without a curse“, maßregelt er das ungehobelte HipHop-Kollegium. Diese kaum kaschierte Spießigkeit ist andererseits das Problem von Will-Smith-Platten: Inhaltlich kommt der Rapper mit einem der besten Flows im Geschäft nie über das Niveau der minimalistischen Schlussmoral einer Sitcom-Episode hinaus. Wer von Anfang an stets Bugs Bunny mit James Brown verbunden hat, kann wohl keinen anderen Anspruch entwickeln, ab Platin-Hits am Fließband raus zu hauen. „Wild Wild West“ und „Will 2K“, das Stück mit dem „Rock The Casbah“-Sample, sind nur ein Vorgeschmack – zwingend produzierter Dancefloor-Hip-Hop wie „I’m Comin'“, „Freakin‘ It“, „La Fiesta“ oder Songs mit Gaststars vom Kaliber Biz Markie, Slick Rick oder Lil‘ Kim werden auch im Jahr 2000 die Hitparaden verstopfen.

Schade nur, dass man sich im Jahr 2001 bestenfalls noch an die Breitwand-Video-Clips erinnern wird.

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