Willie Nelson :: Heroes
Gemischtwaren: Die Country-Ikone musiziert mit ihrem Sohn
Snoop Dogg einen Country-Song singen zu lassen – das bringt wirklich nur Willie fertig. Und weil’s so schön doof ist, stimmt auch Outlaw-Buddy Kris Kristofferson mit ein, wenn die alte Haschnudel im 80. Lebensjahr „Roll Me Up And Smoke Me When I Die“ empfiehlt. Um eine Novelty-Nummer war Nelson ja noch nie verlegen, hier eventuell inspiriert von Keith Richards bzw. dessen Vaters sterblichen Überresten …
Dem Allzweck-Titel folgend serviert die Texas-Ikone bei ihrer Rückkehr zur alten Company Sony neben zwei weiteren Neukompositionen von (fast) allem ein bisschen. Vor allem aber schien er „Heroes“ als eine (und letzte?) Gelegenheit zu sehen, gemeinsame Sache mit seinem Sohn zu machen. Der 22-jährige Lukas – sonst eher ein Stevie-Ray-Vaughan-Jünger – ist hier als Vokalist in nicht weniger als 10 von 14 Stücken doch etwas überrepräsentiert, beweist aber mit „Every Time He Drinks He Thinks Of Her“ und „The Sound Of Your Memory“, dass sein Songschreiber-Apfel auch auf Country-Terrain nicht allzu weit vom Stamm fällt. Nelson Jr. kommt als Sänger fast schon gespenstisch wie eine juvenile Ausgabe seines Erzeugers daher – zumal in schwer autobiografisch gemünzten Duetten wie „No Place To Fly“.
Auch nach zuletzt zwei Traditional-Alben kann sich Nelson Verbeugungen vor texanischem Western-Swing („My Window Faces South“, „Home In San Antone“) und Old-School-Country („Cold War With You“ mit Ex-Arbeitgeber Ray Price) nicht verkneifen. Dazu Recycling in eigener Sache („A Horse Called Music“ mit Merle Haggard) und natürlich darf die „Ich kann auch modern“-Rubrik nicht fehlen. Dabei gelingt Nelson & Nelson eine wirklich überraschend schöne Version von Eddie Vedders „Just Breathe“. Coldplays „The Scientist“ wäre nicht nötig gewesen – auch wenn Nelson den Song im Alleingang (!) und ohne Falsetto-Arie auf seinen Kern reduziert. (Sony) Jörg Feyer
Beste Songs: „The Sound Of Your Memory“, „Just Breathe“