YinYang :: von Christian Salvesen

Eine gut sortierte Apotheke kann das Leben ungemein bereichern. In der Serie „Magic Drugstore“ von HANS HASS JR. finden wir auf „Magic Mushroom 1-Strang“ (AIM) die gewünschten Effekte ohne böse Nebenwirkungen. Ein dezenter Trancebeat mit sehr spacigen Keyboards, fließenden Piano-Improvisationen, mexikanischen Trompeten und überraschenden elektronischen Effekten – wer geht da noch Pikesammeln oder Tauchen? 3,0

Nach ihrem sensationellen Erfolg in Amerika und Deutschland ist die Gruppe HUUN HUUR TU aus dem zentralsibirischen Tuva mit dem neuen Album „The Orphan’s Lament“ (Jaro) zurück. Wie schon auf der vorangegangenen CD „60 Horses In My Herd“ wechseln sich urwüchsiger (Mantra-)Gesang in tiefsten Brummlagen mit oszillierenden Obertönen und erfrischend ungekünstelten, von zweisaitigen Fiddeln und Trommel begleiteten Folksongs ab. Relaxter Country-Eastern mit unverwechselbarem, erdigem Schamanen-Sound. 3,5

„Bustan“ bedeutet auf hebräisch und arabisch „Garten der Früchte und Essenzen“, und eben einen solchen Garten legte Avshalon Farjun mit seiner Gruppe BUSTAN ABRAHAM 1991 auf musikalischer Ebene an. Die sieben Musiker kommen aus der arabischen und europäischen Klassik, Flamenco und Jazz. Sie komponieren und arrangieren ihre Stücke gemeinsam. AuF „Pictures Through The Painted Window“ (cramworld/EFA) wirken außerdem drei Sängerinnen und eine Cellistin mit. Die herausragende Geige von Nassim Dakwar changiert virtuos zwischen der arabischen (Viertelton-) und der jüdischen Tonalität. In atemberaubendem Unisono vollführen Violine, Oud, Zither (Qanoun) und Flöte rasante, gewundene Läufe, die Stimmen jagen sich mit spielerischer Leichtigkeit und tänzerischem Schwung. Wie so oft bei Aufnahmen von World Musikern bleibt zu wünschen, daß die gemeinsame Wurzel auch auf politischer Ebene gewürdigt und zum Ausdruck gebracht wird. 4,5

Nach seinem Hit mit „Vision I: Hildegard Of Bingen“ nahm sich Graeme Revell mit VISION II: „Spirit OfRumi“ (Angel/EMI) die religiöse Liebes-Lyrik des Sufi-Meisters Rumi (1207 bis 1273) vor. Gesungen wird sie u. a. von Qawwali-Maestro Nusrat Fateh Ali Khan aus der pakistanischen Sufi-Tradition und dem israelischen Popstar Noa, gesprochen werden die Verse von der Amerikanerin Lori Carson. Perkussive Trance, Obertongesang, orchestrale Keyboards und gelegendiche Dancefloor-Bässe untermalen die Botschaft. Eine „Zweite Vision“, die die erste in der musikalischen Vielfalt, Tiefe der Texte und Stimmigkeit der Gesamtkonzeption womöglich sogar noch übertrifft.

4,5

„Let The Freak Flag iy'(Astralw*ks/EFA) – Titel und zugleich einer der vielen programmatischen Trance-Loop-Refrains auf der Freakscheibe von TRANQUILITY BASS. Dahinter steckt Mike Kandel, der eine ganze Ära zur Halluzination programmiert. Er muß direkten Kontakt zu John Lennon, Frank Zappa und Miles Davis haben, denn die stellen aus dem Jenseits oder Cyberspace ihre neuesten Gemeinschaftsproduktionen vor. Underground-Trance, kein Techno, zwischendurch zwei miauende Country-Balladen – ein irres Werk. 4,0

Ausgefeilte Bläser- und Vokalsätze, starke Instrumental-Soli (Trompete, Röte, Saxophon), nostalgische Streicher, jazzige Percussions – Trompeter Jesys Alemany verbreitet mit seiner Gruppe CUBA-NISMO, darunter Leadsänger Jorge Luis Roja und Pianist Alfredo Rodiguez, pure Lebens-Tanzfreude. „Malembe“ (Ryko/RTD) dürfte wie das Debüt „Cubanismo“ in der Kategorie Tropical/Salsa wieder die Top Ten erreichen. 4,0 DiddeldidaddeldL. „Celtic Mouth Music“ (Intuition/SMD) – Zungenbrecher zum Tanzen, darauf fahren die alten Schotten und Iren ab. Die CD- und Buch-Dokumentation bringt uns 37 Tracks von 1930 bis heute. Das geht ab. 3,5

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