You Army – Hourly Daily

Der Wein der Jugend, abgefüllt in alte Schläuchen. Trauer, Einsamkeit und vorbeirasende Glücksmomente sind der Schlüssel zu den Songs von You Am I, die nun mit „Hourly, Daily“ ihr drittes Album vorlegen. Anführer Tim Rogers singt: „For 40 seconds a day, I was sure that we were feeling the same way.“ Die dazugehörige Komposition trägt den

Titel „Heavy Comfort“, und ihre kammermusikalische Finesse fuhrt zu den Zombies.

You Am I spielen im Studio wahrscheinlich wirklich noch von Notenblättern ab, und obwohl einem irgendwie jeder Akkord auf,,Hourly, Daily“ bekannt vorkommt, blasen die drei Australier mit emotionaler Dringlichkeit oder – je nach Situation – Lässigkeit die Patina von den Notenblättern. Meistens. You Am I eifern nach, aber das tun sie gut. „Mr. Milk“ zwirbelt wie der alkoholisierte Rock der Replacements, ,JFlag Fall # 1.80″ überschlägt sich gegen Ende in Who-Riffs, „Dead Letter Chorus“ erinnert an die Byrds. Und, klar, Big Star oder die Beatles tauchen auf dem Album dieser Perfektionspopper auch alle naslang auf.

Bands, die für jede Lebenslage die richtige Referenz abrufen können, gibt es auf der ganzen Welt. Amerika hat seine Posies, Schottland den Teenage Fanclub. Die geben sich keine Mühe, die Quellen ihrer Kunst zu verschleiern. Im Gegenteil, manchmal betiteln sie Songs einfach nach ihren Idolen. Auch für You Am 1 ist Klauen okay, solange die geklaute Chiffre mit neuem Leben gefüllt wird. Und das ist hier allemal derFalL You Am I sind eine anständige Band. So etwas nennt sich Räuberehre.

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