Robbie Williams: „Misunderstood“

Chris Heath ist die Wühlmaus unter den Celebrity-Journalisten. Der Engländer schreibt nicht wie der gewöhnliche Musik-Fuzzi jahrein, jahraus Plattenrezensionen, Sechzigzeiler und Bilderklärungen – er ist ganz nah dran, etwa so wie die Tusse, die früher in der Fernsehreklame „Ich hab die Titelstory!“ rief. Heath kann aber außerdem verdammt gut schreiben.

Sonst hätte Robbie Williams ihn auch nicht zum offiziellen Biografen bestellt. Robbie ist schlau genug, um sich stets die begabtesten Autoren auszusuchen. Mit Guy Chambers als Komponist seiner Songs hatte er damals die richtige Wahl getroffen. Nun erfährt man in „Feel“ erschütternd, wie ihre Partnerschaft an der Gier und der Undankbarkeit des Songschreibers zerschellte. Dabei hatte Robbie ihm sogar ein Haus finanziert. Schon bei den Aufnahmen zu „Escapology“ kam es zum Eklat, weil Chambers sich nebenbei anderen Projekten widmete. Auch bei Robbie gilt: Du sollst keine Götter neben mir haben. Und; Wer zahlt, hat Recht.

Robbie Williams bezahlt einen kompletten Hofstaat samt Narren und Leibwächtern, die ihn oft genug bei Laune halten und mit ihm Karten spielen müssen. Außerdem gilt es, alle erfundenen Berichte in der britischen Presse zu studieren und gegebenfalls Gegenmaßnahmen einzuleiten oder Klage einzureichen. Im Internet-Auktionshaus findet Robbie mit Heath‘ Unterstützung lauter gefälschte Autogramme. Auch lernt er etwas sehr Böses: wie man Tracks herunterlädt. Ganz wie sein eigener Fan.

Außerdem isst er Mutters Auflauf noch lieber als Sushi, furzt sehr oft, hat früher in Hotelzimmer gepinkelt (an die er sich deshalb gut erinnern kann), beherrscht verschiedene Stimmen und Dialekte und ist ebenso Clown wie Philosoph. Mit Beckham hat er mal eine Hose getauscht. Mit einem Wort: Robbie ist so scheißnett und lustig und cool und arm dran, wie wir es uns schon immer vorgestellt hatten.

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