ROLLING STONE Brasilien empfiehlt: Tulipa Ruiz

In unserer neuen 'Weltweit'-Kolumne empfehlen die ROLLING STONE-Redaktionen verschiedener Länder Musik aus ihrer Heimat. Für die erste Folge hat ROLLING STONE Brasilien uns die Musikerin Tulipa Ruiz ans Herz gelegt.

Für unsere neue Kolumne „Weltweit“ haben wir bei den ROLLING-STONE-Redaktionen anderer Länder angefragt, welche Musiker in ihrem Land kontinuierlich gute und spannende Musik produzieren.

Der Chefredakteur des brasilianischen ROLLING STONE, Pablo Miyazawa, nannte uns – und dies überraschenderweise in perfektem deutsch – die 34-jährige Musikerin Tulipa Ruiz, die von ihnen 2010 zur Künstlerin des Jahres und deren Debütalbum „Efêmera“ zum Album des Jahres gewählt wurde.

Dabei macht die 1978 geborene Tulipa Ruiz erst seit ungefähr vier Jahren hauptberuflich Musik, was zusätzlich verwundert, da sie in einem sehr musikalischen Umfeld aufgewachsen ist (und zum Beispiel auch lange in einem Plattenladen jobbte). Ihr Vater Luiz Chagas war Gitarrist der avantgardistischen Rockband Polícia und ist heute neben ihrem Bruder ein fester musikalischer Partner von Tulipa. Vor ihrem Debüt-Album war die studierte Multimedia-Künstlerin hauptsächlich als Redakteurin und Illustratorin tätig, im letzten Jahr erschien ihr zweites, etwas experimentelleres Album „Tudo Tanto“, das man auch umsonst auf ihrer Homepage herunterladen kann.

Tulipa Ruiz‘ Musik ist nur beim ersten Eindruck niedlich oder sonnig. Unter den eingängigen Pop-Refrains wuchert ein sprießendes Beet voll Tropicália- und Psychedelia-Blüten. Bläser, Fuzzgitarren und Streicher sind darin komplex arrangiert und schwirren dennoch so ausufernd und leicht umher, dass Ruiz‘ kräftige Stimme, die höchstens in ihren Akzentuierungen an ihr musikalisches Vorbild Joni Mitchell erinnert, sie zusammenhalten muss.

“Brazilian music is a mix of the music of the world. Its not just a dedication of samba or bossa nova, but of blues music or African music”, bestimmt die 32-Jährige die Herkunft ihrer Einflüsse und erweitert dabei auch den ansonsten so leeren Begriff von „Weltmusik“.

Im World-Music-Kontext bedeutet „Welt“ ja immer das Fremde, Andere, Exotische. Dabei bestimmt unser eigener Horizont, was wir als fremd empfinden, und durch das Internet ist seine Erweiterung leichter denn je.

Auch deshalb danke für die Empfehlung aus Brasilien – Tulipa Ruiz: 

ROLLING STONE Brasilien berichtet im Juni wie alle Welt auch über Daft Punk und die Rolling Stones. Passend zum Heft-Cover und dem Black-Sabbath-Reunionslbum „13“ gibt es ein langes Interview mit Ozzy Osbourne und Geezer Butler. Näher beleuchtet wird auch das hippe Trio Banda UÓ, das in seiner Musik den angesagten Tecnobrega-Sound mit Rock-und Pop vermischt. In der Online-Ausgabe finden sich neben aktuellen Features auch Listen der größten Musiker Brasiliens und Besprechungen ihrer besten Werke.

Im September feiert die brasilianische Ausgabe des ROLLING STONE übrigens ihren 7. Geburtstag.

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