ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten

Die 500 besten Alben aller Zeiten – vom ROLLING STONE gewählt. Ein Überblick über Musikgeschichte, Meisterwerke und Kultklassiker.

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Empfehlungen der Redaktion

150

U2

Achtung Baby

Island, 1991

Im Nachwende-Berlin erschufen sich U2 mit ihrem siebten Studioalbum neu, aber unter der ironisch glitzernden Oberfläche blieben sie doch die nachdenklichen Iren, die sich zum Glück nie zwischen Ehrgeiz und Ernsthaftigkeit entschieden haben. Nebenbei warf das faszinierende Werk noch den Übersong „One“ ab.

149

Pet Shop Boys

Actually

EMI, 1987

Beseelt von der aufblühenden House-Clubkultur, geriet „Actually“, mit den Nummer-eins-Hits „It’s A Sin“, „What Have I Done To Deserve This?“ und „Heart“, tanzbarer als das Debüt, „Please“ (1986). Aber auch politischer „Rent“ und „Shopping“ etwa kommentierten Wohnungsnot und Privatisierung – Reizthemen der Thatcher-Ära.

148

Fela Kuti

Zombie

Mercury, 1977

Die populärste und einflussreichste Platte, die Fela Kuti und seine Band Africa 70 aufnahmen. Kuti wendet sich im Titelstück dieses Klassikers des Afro-Beat explizit gegen die Militärherrschaft in seinem Heimatland Nigeria. Das Militär schlug mit aller Härte zurück, die der Bandleader fast mit dem Leben bezahlt hätte.

147

Blumfeld

Ich-Maschine

What’s So Funny About, 1991

Wortkaskaden, wie man sie bis dahin noch nie gehört hatte, angesiedelt zwischen öffentlichem Diskurs und Innerlichkeit, Niklas Luhmann und D. H. Lawrence. Ein grandioser Sänger und Songschreiber, eine reduzierte, energetische Rockband. Das erste Blumfeld-Album markiert einen Zeitenwechsel im deutschen Pop.

146

Dolly Parton

Jolene

RCA, 1974

Feministisch ist das nicht, wenn Dolly Parton im Titelsong eine von den Genen begünstigte Rivalin anfleht, ihr doch bitte nicht den Mann wegzunehmen. Offenbar wurde der immense Erfolg der Platte dadurch jedoch nicht beeinträchtigt, es erschienen Dutzende Coverversionen, unter anderem von den White Stripes.

145

Tom Waits

Rain Dogs

Island, 1985

„Rain Dogs“ ist ein wenig zugänglicher als das Selbstzerstörungsalbum „Swordfish Trombones“ (1983), doch die unendlich mitfühlenden Lieder schwanken weiterhin einsturzgefährdet. Auch der Mix auf surrealistischem Captain-Beefheart-Blues und Vaudeville-Zirkusmusik ist derselbe. Romantik im Schredder.

144

Aretha Franklin

Amazing Grace

Atlantic, 1972

Sie kam aus dem Gospel, dann sang sie seichte Schlager, mit „Respect“ gelang ihr 1967 eine Hymne der Bürgerrechtsbewegung – aber erst mit diesem Gospel-Album, das sie fünf Jahre später auf dem Höhepunkt ihres Ruhms aufgenommen hat, wurde Aretha Franklin für alle Zeiten zur Königin des Soul.

143

Arcade Fire

Funeral

Merge, 2004

Hymnen auf das Leben und elegische Oden an den Tod – ehrlich emotional und ohne Angst vor Kitsch. Kathartisch arbeitet „Funeral“ verschiedene persönliche Tragödien der Bandmitglieder auf, und man entdeckt selbst in dunklen Winkeln noch Leidenschaft und die Liebe, die mit einem großen Verlust einhergeht.

142

Darkness On The Edge Of Town

Bruce Springsteen

Columbia, 1978

Die fiebrige Antithese zu „Born To Run“, wiewohl die Motivation der Protagonist:innen dieselbe ist: die Flucht aus der Enge des Alltags. Es gibt keinen besseren Springsteen-Song als „Racing In The Street“: ein Hymnus, der seinen Höhepunkt nie erreicht, weil die Träume im Sterben liegen. (MG)

141

Songs Of Leonard Cohen

Leonard Cohen

Columbia, 1967

Der Poet Leonard Cohen wollte seine Lyrik mit spartanisch arrangierter Musik untermalen, Produzent John Simon staffierte die Stücke dann doch noch ein wenig aus. Die berückende Intensität von „Suzanne“, „So Long, Marianne“, „Hey, That’s No Way To Say Goodbye“ und „Sisters Of Mercy“ ist geblieben. (ISM)