ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten

Die 500 besten Alben aller Zeiten – vom ROLLING STONE gewählt. Ein Überblick über Musikgeschichte, Meisterwerke und Kultklassiker.

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Empfehlungen der Redaktion

140

Doolittle

Pixies

4AD, 1989

„Monkey gone to Heaven“ verkündet die spirituelle Hierarchie: „If man is five and the Devil is six, then God is seven“, erklärte Black Francis, der vor allem nach der Brutalität in der Bibel gierte. Den Durchbruch der Pixies markierte „Doolittle“ 1989 wegen seiner Popqualität: „Wave Of Mutilation“ bot Melodien für drei Songs. (SN)

139

Die Mensch-Maschine

Kraftwerk

Kling Klang, 1978

Nichtdeutschsprachige kennen zwar leider nur die inferiore englische Version von Kraftwerks komplettestem Album ("Das Model", "Die Roboter", der Titelsong), aber allein der Sound dieser Düsseldorfer Produktion verkörpert auch nach 45 Jahren noch das Paradox eines ewigen, globalen Klangs der Zukunft. (RR)

138

I Am A Bird Now

Antony & The Johnsons

Secretly Canadian, 2005

In Trauergesängen thematisiert Transgenderkünstler Antony Hegarty den Konflikt zwischen Weiblichkeit und Männlichkeit, Leben und Tod. Die Eindringlichkeit dieser grandiosen, zittrigen Jahrhundert-Soulstimme lässt auch jene der Gastsänger Boy George und Lou Reed verblassen. (MV)

137

Pearl

Janis Joplin

Columbia, 1971

Drei Monate nach ihrem Tod veröffentlicht, wird Janis Joplins zweites Soloalbum immer ein Versprechen bleiben, das sie nicht mehr einlösen konnte. Wie sie Kris Kristoffersons Sehnsuchtshymne „Me And Bobby McGee“ singt und ihre Kapitalismuskritik „Mercedes Benz“ schmettert: so einzigartig wie herzzerreißend. (BF)

136

Seventeen Seconds

The Cure

Fiction, 1980

Auf ihrem zweiten Album pflegen The Cure eine Kunst des Verschwindens, ihre Lieder sind so minimalistisch, dass sie fast nicht existieren. Mit erstaunlichem Effekt: Noch das leiseste Wimmern von Robert Smith wirkt hier maximal intensiv. Man meint einer ins Jenseits entfleuchenden Seele zuzuhören. (JB)

135

The Teaches Of Peaches

Peaches

Kitty-Yo, 2000

Ein enges rotes Höschen, über dem der Bauchnabel blitzt, dazu Songs mit Titeln wie „Fuck The Pain Away“, untermalt von minimalistischem Electro-Brummen und -Klacken: Das Debüt von Peaches war ein Statement des Weniger-ist-mehr und eine feministische, sexpositive Neuerfindung der Stooges. (JZ)

134

Music From Big Pink

The Band

Capitol, 1968

Das Debüt von Dylans damaliger Begleittruppe. Der einstige Bandleader tritt noch als gelegentlicher Ko-Autor und Coverkünstler in Erscheinung, doch Eigenkompositionen wie „The Weight“ zeigen, dass das kanadische Roots-Kollektiv mit Vorzeigesüdstaatler Levon Helm längst groß und unabhängig ist. (FT)

133

After The Gold Rush

Neil Young

Reprise, 1970

Neil Young nutzte den kreativen Schub des Jahres 1970 für eines seiner zentralen Alben. Natürlich dominieren die Hits: „Only Love Can Break Your Heart“, „Southern Man“ und der seherische Titelsong. Doch das Album, auf dem traumhaft mehrstimmig gesungen wird, ist auch insgesamt ein Goldrausch. (JS)

132

Ram

Paul & Linda McCartney

Apple, 1971

Der manische Gegenentwurf zum Lo-Fi-Solodebüt. Paul McCartney zeigt die ganze Palette seines Könnens, vom hingeworfenen Akustikstückchen bis zur Pop-Sinfonie, vom räudigen Rocker bis zur zarten Ballade. Linda stiftet Selbstvertrauen und singt die schönsten Harmonien. Power-(Couple-)Pop! (MB)

131

Fetch The Bolt Cutters

Fiona Apple

Epic, 2020

Mit einem Bolzenschneider befreit Fiona Apple sich von allem, was sie am Boden halten will: dem Patriarchat, der Depression, der Isolation. Ein Meisterwerk, ein Kunststück aus Piano und Perkussion, aus Chants und Knochen. „Kick me under the table all you want/ I won’t shut up.“ (JJ)