ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten
Die 500 besten Alben aller Zeiten – vom ROLLING STONE gewählt. Ein Überblick über Musikgeschichte, Meisterwerke und Kultklassiker.

Pink Floyd
The Dark Side Of The Moon
Harvest, 1973
Mit diesem Album lösten Pink Floyd sich endgültig von ihrer psychedelischen Phase und kondensierten ihre ausufernden Trip-Jams zu klaren Liedern. Das Album ist Waters’ erste große Kapitalismuskritik und eine mitfühlende Reflexion über den Tod. Der Star aber ist die Band, die Art-Rock-Jazz, Blues und Psychedelik unfassbar toll zusammenspielt. (JS)

Massive Attack
Blue Lines
Wild Bunch/Virgin, 1991
Eines der wichtigsten Alben der 90er-Jahre. Es dokumentiert die Geburtsstunde des TripHop, jenes bekiften, entschleunigten Grooves (hier am majestätischsten in „Daydreaming“), der nicht nur cool, sondern auch pathetisch und polyrhythmisch sein konnte: unsterblich in der zweiten Single des Albums, „Unfinished Sympathy“. Die Crew aus Bristol bleibt Maßstab für Downbeats. (SZ)

The Jimi Hendrix Experience
Are You Experienced
Track, 1967
Drei Singles waren schon erschienen, aber erst das Debüt bewies endgültig, was Hendrix über die zirzensische Live-Nummer hinaus musikalisch zu bieten hatte: Psychedelic, Blues, Jazz, Hardrock und eine Experimentierfreude, die alle elektroakustischen Errungenschaften der Zeit auf originäre Weise instrumentalisiert. So hat eine Gitarre nie zuvor geklungen. (FS)

Beyoncé
Lemonade
Parkwood, 2016
Das sechste Studioalbum der Queen of Pop ist eine Abrechnung mit dem ehebrechenden Jay-Z, an deren Ende die großzügige Versöhnung steht. Das Album, auch als Kurzfilm veröffentlicht, verwebt mit Adaptionen von Blues bis Rap, Features von Kendrick Lamar oder Jack White und Samples von Led Zeppelin bis Malcolm X auf höchstem Niveau politische und kulturelle Querverweise. (NWG)

Portishead
Dummy
Go! Beat, 1994
Von Triphop sprach noch niemand, als Beth Gibbons betörend schön zu außerirdisch anmutenden Samples von Geoff Barrow über Angst und Einsamkeit sang. Wenn man aus Bristol kam, war die Vertonung des Elends kein Kunstgriff. „Sour Times“, „Numb“ und „Roads“ schienen aber aus einer schwermütigen Zukunft zu kommen. War bald unheimliche Kunstvermissagen-Begleitmusik. (MV)

Kanye West
My Beautiful Dark Twisted Fantasy
Roc-A-Fella, 2010
Als der Zeiger auf der Genie-Wahnsinn-Waage noch (gerade so) in die richtige Richtung wies und Introspektion ihm noch halbwegs möglich war, kulminierten Kanyes Ambition, sein Größenwahn, sein Selbsthass, seine Fähigkeiten als Produzent und sein Geschmack als Kurator in diesem harten, heftigen, progressiven Hip-Hop-Album. (JJ)

R.E.M.
Automatic For The People
Warner, 1992
Nach „Losing My Religion“ zogen sich R.E.M. zurück und schufen in Rekordzeit ein Dutzend makellose Lieder über Magie und Verlust, Vergänglichkeit und Tod – mit den größten Melodien, den schönsten Orchesterarrangements (von John Paul Jones) und Texten voller Mitgefühl und Hoffnung. Es ist fast unfassbar, wie dem Quartett so ein Werk gelingen konnte. (BF)

Billie Eilish
When We All Fall Asleep, Where Do We Go?
Interscope, 2019
Eilish flüstert, und die ganze Welt hört zu: Als kreative Introspektive einer Teenagerin offenbart das daheim produzierte Album auf unkindliche Weise die Sorgen, Ängste und Wünsche der Generation Z – ein Segen für die Popwelt. Die Experimentierfreude mit ASMR-Anleihen deutet einen musikalischen Shift an, der sich nun nicht mehr aufhalten lässt. (KB)

David Bowie
Low
RCA, 1977
Den fahlen Weltraum-Vampir auf dem Cover hatte Bowie in Berlin bereits abgestreift. Mit Dreitagebart kam er in die Hansa Studios, wo er mit Krautrock im Ohr und Brian Eno am Pult aufgekratzten Avantgarde-Pop kreierte. „Sound And Vision“ mit Synth und Saxofon – nie mehr gestattete sich der Regisseur seines eigenen Mythos so viel Narrenfreiheit wie hier. (FP)

Prince And The Revolution
Purple Rain
Warner, 1984
Der Meilenstein des Funk-Rock, die Vereinigung von Schwarz und Weiß, der Titelsong eine Springsteen-Hommage und „When Doves Cry“ jener legendäre „Tanzflächen-Geniestreich ohne Bass“. Für die Textzeile „I met her in a hotel lobby, masturbating with a magazine“ aus „Darling Nikki“ wurde damals der „Warning: Explicit Lyrics!“-Sticker als Warnhinweis eingeführt. (SN)