Nein, Sabrina Carpenter ist nicht von Lolita inspiriert (sagt sie)

Kritik an ihrer sexy Inszenierung gab es schon früher, nun räumt Sabrina Carpenter zumindest mit einem Vorurteil auf.

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Das nennt man wohl einen Coup: Seit Tagen beherrscht Sabrina Carpenter die Schlagzeilen mit dem Artwork für ihre neue LP „Man’s Best Friend“. Kommentiert wird nicht nur in Reddit-Foren, sondern auch im Feuilleton.

Auf dem Cover kniet Carpenter auf allen vieren in schwarzem Minikleid und High Heels, während eine männliche Hand an ihrem Haar zieht. Das sieht verdammt nach Porno-Ästhetik aus. Und die Kritik ließ nicht lange auf sich warten: Das Bild sei regressiv, verfestige misogyne Stereotype, reduziere Frauen zu Besitz und impliziere Gewalt/Kontrolle, hieß es.

Viele Fans und einige feministische Kolumnistinnen verteidigten das Artwork leidenschaftlich. Das Motiv sei satirisch gemeint, dekodiere die männliche Behandlung von Frauen und sei sex-positive Kunst im Sinne von Selbstermächtigung.

Cover für „Man's Best Friend“ von Sabrina Carpenter
Cover für „Man’s Best Friend“ von Sabrina Carpenter

Sabrina Carpenter und die „Lolita-Ästhetik“

Wie auch immer man dazu steht, im Kontext der zahlreichen Visuals, die Carpenter in den letzten Monaten auf der Bühne und anderswo produzierte, fiel immer wieder das Wort „Lolita-Ästhetik“. Inszeniert sich die 25-Jährige bewusst als Nymphe, als sexuelle Phantasie für vor allem ältere Männer? Ins Blickfeld geriet zuletzt auch ein Werbebild für ihr Netflix-Special „A Nonsense Christmas“.

Da posierte sie wie einst schon Sue Lyon als Lolita-Darstellerin für die Kubrick-Verfilmung des komplexen Skandal-Romans von Wladimir Nabokov. Auch eine Szene mit Dominique Swain, die Lolita in der Version von Adrianne Lynne spielt, scheint bei einem Shooting des „W Magazine“ nachgestellt.

Trotz der anspruchsvollen Handlung waren sich schon damals die Produzenten nicht zu schade, ihre Hauptfigur auch entsprechend für den männlichen Schlüssellochblick zu vermarkten. Aber gilt das auch für Sabrina Carpenter?

Sabrina Carpenter MTV Video Music Awards 2024
Sabrina Carpenters Auftritt bei den MTV Video Music Awards 2024

Die Sängerin sah sich nun zumindest dazu gedrängt, etwas klarzustellen. So reagierte Carpenter auf einen TikTok-Beitrag, in dem die Vorwürfe hervorgehoben wurden, und schrieb: „Ich habe diesen Film nie gesehen. Er war nie auf meinem Moodboard und wird es auch nie sein.“

Zuletzt attackierte Carpenter auch all jene Kritiker, die bei ihren Konzerten die Nase rümpfen über zu viel dargestellte weibliche Sexualität. „Sie sagen dann, sie singt nur darüber“, sagte sie. „Aber das sind doch die Songs, die IHR populär gemacht habt. IHR liebt Sex offensichtlich. IHR seid davon besessen. Und das kommt in meiner Show zum Ausdruck. (…) Wenn ihr zu meinen Auftritten kommt, hört ihr [auch] Balladen, ihr hört auch eher introspektive Songs.“

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Mike Coppola Getty Images for MTV