Schwächlinge sind die neuen Bodybuilder

Die KINGS OF CONVENIENCE räumen mit den Vorurteilen gegenüber Akustik-Bands auf

[rlend Oye, die eine Hälfte des schmalbrüstigen Songwriter-Duos Kings Of Convenience, schaut trotz aller Widrigkeiten, die das Leben im norwegischen Bergen für ihn bereit hält, recht optimistisch drein.

Klar, einfach ist es nicht, mit solch einer dicken Hornbrille akzeptiert zu werden, und überhaupt sei der Sommer in Bergen immer recht langweilig. Kein Geld fürs Kino und zu wenig Leute, die mit einem Musik machen wollen. Man hätte in dem höflichen Sensibilisten, der gern und viel redet, eher einen umtriebigen Weltenbürger vermutet: Schließüch hat der 25-Jährige bereits vor langer Zeit einen hoch dotierten Geografie-Wettbewerb gewonnen, in dem er ohne Probleme in kürzester Zeit und aus dem Kopf eine Weltkarte anfertigte.

Das Thema heute ist allerdings das Kings Of Convenience-Album „Quiet h TheNewLoud“, mit dem Erlend Oye und Eirik Glambek Boe, der fast immer singt, zur Speerspitze einer flugs ausgerufenen „New Acoustic“- Bewegung avancierten. „Man mussja irgendetwas tun als Journalist“, beginnt Oye, „und auch mir macht es großen Spaß, Bands mit anderen Bands zu vergleichen oder nach Einflüssen zu suchen, aber das ganze Gerede um bestimmte Genres ist mir egal, solange es sich um gute und ehrliche Songs handelt.“

Womit das forurteil wieder bestätigt wäre, dass es sich bei den Neo-Folkern und Heimlichtuern der neuen Generation um Langweiler, Schwächlinge und Retro-Spießer handelt. Oder etwa doch nicht?, Ja, vielleicht klingt unsere Musik retro, aber dennoch ist sie sehr modern, denn wir verstecken uns nicht hinter einer Band oder elektronischen Effekten, wie viele andere Bands heutzutage. Stattdessen gehen wir nur zu zweit und mit Akustik-Gitarren auf die Bühne. Das würden wir uns bestimmt nicht trauen, wenn wir Schwächlinge wären.“

Die Vergleiche mit Simon & Garfunkel und Belle äC Sebastian betrüben den jungen Mann überhaupt nicht. Und auch für Neider, die ihn und seinen Kompagnon der schnöden Reproduktion vergangener Ideen und Ideale bezichtigen, hat er schmunzelnd eine passende Antwort parat: „Nick Drake ist tot. Simon 8C Garfunkel haben aufgehört. Love ebenfalls. Wir aber existieren. Wir sind cool. Wir sind der Grunge des Jahres 2001. Weakling is the new bodybuilder!“

Am Ende relativiert sich dann doch alles wieder: Erlend berichtet stolz von einer Coverversion des A-ha-Klassikers „Manhattan Skyline“. Mit Sicherheit der traurigste Song, den der geniale Pal Waaktaar jemals für Morten Harket geschrieben hat Das singen keine Bodybuilder.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates