Scott Walker – The Drift

Punkte: 64

Ein Album wie „The Drift“ muss man aushalten können. Nicht jedem gelingt dies, nicht jeder erträgt die Art, wie Scott Walker die Grenzen der Musik zerstört, um sie gleich darauf neu festzustecken. Nicht jeder erträgt die Intensität seines Vortrags, die Bilder, die er der Geschichte entreißt. Flüchten oder Standhalten? Der Hörer hat die Wahl. Kritiker und Fans haben sich an diesem Album abgearbeitet, selbst diejenigen, die wussten, was mit einem neuen Scott-Walker-Album auf sie zukommt. Denn leicht hat er es einem noch nie gemacht. Wozu auch? Scott Walker, der immer seiner Zeit voraus war und mit „The Drift“ den Klang und die Stimme eines Singer/Songwriters im 21. Jahrhundert definierte, hatte sich schon in den sechziger Jahren von eingängigen Strukturen verabschiedet. Verfolgt man seine Entwicklung als Komponist und Sänger, so landet man zwangsläufig genau hier: im Jahr 2006 bei genau diesem Album. Und man wundert sich, dass nur er es ist, der Geschehnisse und Geschichten so radikal in Musik und Text umsetzt, dass es einen fröstelt. Denn das ist das Ungeheuerlichste an Scott Walker und „The Drift“: Die Welt ist so, wie er sie schildert. Man muss es nur hören wollen.

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