Sears On Broadway – Die Leidenschaft des Daron Malakian

Daron Malakian ist ein Mann von aufbrausendem Temperament. Die cholerischen Anwandlungen des Gitarristen sind legendär, einst legte er sich bei einem Konzert seiner (Ex-?) Band System Of A Down mit einem unschuldigen Kamerakran an. SOAD waren zuletzt nur noch noch per richterlichem Beschluss zu gemeinsamen Aktivitäten zu bewegen, Malakians soziale Defizite sollen daran nicht unschuldig gewesen sein. Danach legte zunächst der sehr verträgliche, sympathische und privat eher ruhige Sänger Serj Tankian ein Genre-typisch konventionelles, wenig Pop-affines Soloalbum vor. Nun folgt Malakian mit seiner neuen Band Sears On Boadway (die Plattenfirma spricht noch vorsichtig von einem Projekt), und es zeigt sich endgültig, wessen Wahn und Genius SOAD ihre Ausnahmestellung und die süperben Harmonien verdankten. Ohnehin galt Malakian als der begabtere Songschreiber der Band, aber so richtig tobt er sich erst jetzt aus. Drei Jahre hat er zusammen mit SOAD-Schlagzeuger John Dolmayan am Album „Sears On Broadway“ gearbeitet. In dieser Zeit habe er vor allem Kinks, Beatles und Neil Young gehört, erklärt Malakian, der Song „3005“ sei gar direkt von letzterem beeinflusst. Nun handelt es sich hier mitnichten um somnambulen Sixties-Pop und schon gar nicht um Young’sche Songschreibekunst. Aber Malakian interpretiert harte Musik doch mit selten gehörter Pop-Sensibilität. Das zappaeske Element von System Of A Down wird mit Kosakenchören und dergleichen zwar nicht gänzlich außer Acht gelassen. Aber es gelingt, derartige Absurditäten noch stringenter einem klaren Rahmen unterzuordnen. Textlich – es geht natürlich um politische Ungerechtigkeiten – könnte freilich ein bisschen mehr Subtilität nicht schaden.

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