Sheep – The Housemartins

Viele Aspekte verliehen den Housemartins das Antlitz einer der britischsten Bands der achtziger Jahre; der offensichtlichste war ihr Spiel mit Gegensätzen. Zu meist zuckersüßen Melodien ergingen sie sich textlich in häufig ätzend zynischer Kritik an Ökonomie, Kapitalismus und allen voran dem Thatcherismus – den Sänger Paul Heaton, ein kruder Theoretiker zwischen Marxismus und Christentum, als Hauptübel für die Bräsigkeit des englischen Volkes ausmachte. „Sheep“ steht dafür exemplarisch: Ein knackiger Indiepop-Singalong beklagt im Text das politische Schaf-Verhalten der britischen Gesellschaft. Konsequent hielt das Quartett aus Hüll während seiner vier Jahre währenden Existenz die Klassenkampffahne hoch. Während Heaton nach Auflösung der Band 1988 mit The Beautiful South inhaltlich an die Housemartins anknüpfte, erwies sich ein anderes Mitglied als klassenkämpferische Mogelpackung: Mit Verve spielte sich Bassist Norman Cook in den Folgejahren als Fatboy Slim in die Liga der Topverdiener.

London 0 Hüll 4 (1986)

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