Sonnenuntergangsdeck

Arbeitslos und lustig sein: Süß singt Peter Licht den Kapitalismus kaputt

„Wenn ich nicht hier bin, bin ich aufm Sonnendeck“, das war ein Lied, auf das sich alle einigen konnten. Nett und nicht doof. So brachte es einen durch den Sommer 2000, das Lied von Peter Licht, der für sein neues Album nun einen Begriff in die Runde wirft, der im Zusammenhang mit Pop selten zu hören ist: „Erbauung“. Schön fände er es, wenn seine Platte in diesem Sinne funktionieren würde, und offenbar meint er das ernst. Die neuen Lieder wird man jedenfalls kaum als Schlachtrufe auf den Straßen hören, trotz der schneidigen Ansage, dass Peter Licht einem hier die „Lieder vom Ende des Kapitalismus“ an die Hand geben will. Da fährt in den Texten die „alte Tante Wohlfahrtsstaat“ zur Hölle, doch deswegen klingt noch lange nichts nach Agitprop. Alles Eifernde ist aufgesogen von freundlichen Melodien, schließlich verdient es auch ein Thema wie die Beerdigung des Kapitalismus, mal wie ein ganz normales Liebeslied behandelt zu werden. Was ja nur wieder eine Gelassenheit anzeigt, mit der Peter Licht gut kann. Keine „Betroffenheitssülze“ soll das sein, ein bloßer Gag aber auch nicht. „Auch keine Ironie. Eher ein Gedankenexperiment.“ Sich die Welt mal anders vorzustellen, weil sich gerade so viel ändert. Und wenn in Lichts Liedern von einer verwehten Ewigkeit zu hören ist. ist das nur dieses Wissen, dass alles halt weitergeht. Irgendwie. Worauf man ruhig einmal bauen kann.

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