Stereolab – Hamburg, Grünspan

Draußen auf der Reeperbahn laufen arme Menschen: Sie müssen orange Pappkronen tragen, die der Sponsor des „Schlagermove“-Festivals verteilt hat Mit ihrem gelb-roten Pulli würde Gitarristin Mary Hansen, die drinnen im Grünspan auf der Bühne steht, sofort dazugecastet werdenden Camp-Faktor haben Stereolab, die Krautrock-Easybeat-Experimentalisten aus London, eingerechnet Nicht im platt affirmativen Schlager-Style, sondern als Bekenntnis zum Obskuren.

Sachliche Bühnen-Laboranten sind sie. Sängerin Laetitia Sadier bedient den Synthesizer wie eine Schreibmaschine, jede Prise zuviel stört den Versuchsansatz. Dabei reizen Stereolab das Format Popsong mittlerweile so weit aus, dass sie eigentlich einen Dirigenten brauchen. Und sich bei den neuen Stücken oft wie ein überambitioniertes Schul-Orchester selbst überfordern.

Die überschüssige Energie fließt direkt in „French Disko“ und andere alte, brummkreiselige Drone-Hymnen: Das Rahmhäschen splittert, der dicke Drummer wird zum Band-Leader. Endlich fühlen sie sich wohLJetzt sind Stereolab sogarsexy.

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