Steve Earle – Hamburg, Logo

Dlese Leibesfülle, die flächigen Koteletten, die schwarze Mähne, lässig zurückgeworfen, der scheue Blick. Yep, Elvis is backfrom HiUbiüy Heaven. Freigang auf Ehrenwort So muß es sein. Die Illusion verpufft, als Steve Earle ans Mikro tritt und mit dünner, gepreßter Stimme einen neuen Song näselt, ganz Fblkie, ganz John Prine. Dessen „Hare Krishna Beauregard“ scheint sogar die Melodie geliefert zu haben. Earle braucht eine Pfeile, um seine Mitte zu finden. Er pflegt sich in eine Performance hineinzusteigern, Preliminarien gehören da zur Dramaturgie. Und sie fallen kaum ins Gewicht, wenn man satte zweieinhalb Stunden auf der Bühne steht Das Logo ist überfüllt Aus der ganzen Republik sind die Earle-Aficionados angereist, hippieske Gestalten und Biker-Naturen, Texas-Freaks und Song-Süchtige, fast alle männlich, fast alle haarig. Am Tresen schnattern Yuppie-Gänse, doch stört das die Stimmung nur am Rande. Der „Hardcore Troubadour“ (Plakatwerbung) singt für einen harten Fan-Kern, Earle ist in seinem Element Es bedeute ihm viel, sagt er, daß die Leute seine Lieder lieben, nachdem „I Ain’t Ever Satisfied“ aus hundert Kehlen zurückschallte. Auch „Someday“ lädt zum Mitsingen ein, der gottverdammt beste Springsteen-Song, den der Boss nie schrieb. Dann eine lustige Townes-Anekdote und dessen „Rex’s Blues“, Oden an Lightnin‘ Hopkins und Mance Lipscomb, familiär und unverkrampft Steve Earle steht in dieser großen Tradition, würdig, weil stolz darauf. Vergessen wir nicht: Als Elvis sein Kingdom verließ, war er 42 Jahre alt, genauso alt wie Steve Earle heute. Und es sieht so aus, als hätte Earle seine Hölle bereits hinter sich, Humor intakt „I wrote this nextsong in England“, läßt er uns wissen, „because… I was in England.“ Texas, lakonisch.

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