Stone im Juli

Girl Groups und Geschichte - ein Streifzug durch die Juli-Ausgaben vergangener Jahre, die alle online unter www.rollingstone.de/das-archiv zu finden sind

Das Spice Girl als solches ist eine äußerst unruhige Kreatur.“ Die Titelstory der Juli-Ausgabe von 1997 zeigt die erfolgreichste britische Girlie-Pop-Band der 90er-Jahre – und ihre nicht immer ganz feine englische Art. In einer Zeit, in der ein falscher Fingernagel, der während eines Viedeodrehs in Geri „Ginger Spice“ Halliwells Ohr stecken blieb, es auf die Titelseite der „Sun“ brachte und es Mel B. noch schleierhaft war, „wer AOL sind“, inszenierten sich die fünf als freche Mädchen in der wilden Welt des Rock’n’Roll. Als sie während eines Taiwan-Aufenthalts keine Toilette fanden, pinkelten sie einfach in die Ecke eines Ballsaals – oder war es ein Tempel?

Im Juli 1996 war eine Girl Group von ganz anderem Kaliber, die Hamburger Lassie Singers, schon ein bisschen abgeklärter. Auf ihrem vierten Album „Hotel Hotel“ stellte Christiane Rösinger ernüchtert fest: „Ich glaub, ich hab ein Faible für Idioten.“ Aber so ganz ohne Liebelei ging es wohl auch nicht. Im Interview erklärten Rösinger und Almut Klotz, „untenrum etwas unterbeschäftigt“ zu sein. So lernten sie kurzerhand das Gitarrenspiel und umgingen so das Problem des fehlenden Gitarristen nach dem Ausstieg F.J. Krügers. „Wir haben einige Gitarristen ausprobiert, aber meistens waren wir dann doch froh, wenn die wieder weg und wir unter uns waren.“

1999 berichtet der ROLLING STONE von den ersten Schritten des Musikfotografen Michael Putland und druckte Fotos aus seinem Archiv. Sein erstes Foto von Mick Jagger hielt er selbst für „ganz nett, aber ein bisschen verwackelt“ – zum Tourfotografen der Rolling Stones hat er es trotzdem gebracht; zudem fotografierte er Größen wie Curtis Mayfield, Paul McCartney und Elvis Costello und seine seine Bilder zierten die Plattencover von AC/DC, Abba und Eric Clapton.

Im Juli 2002 ging Harry Belafontes lang gehegter Traum in Erfüllung: Die von ihm produzierte Anthologie „The Long Road To Freedom“ wurde veröffentlicht. 30 Jahre hatte er nach Beendigung der Aufnahmen auf diesen Tag warten müssen. Bereits 1954 hatte Belafonte begonnen, Kinderlieder, Spirituals, Minstrels, Arbeits-, Plantagen- und Gefängnislieder zu sammeln, die er dann zwischen 1961 und 1971 mit Künstlern wie Bessie Jones, Sonny Terry und Brownie McGhee aufnahm. „Ich habe immer gesagt, ich warte lieber, bis wir die Aufnahmen in ihrer vollen Bandbreite veröffentlichen können, anstatt irgendwelche Kompromisse einzugehen“, sagt er im Interview. „Ich dachte, das kann vielleicht zwei, drei Jahre dauern. Dass es schließlich mehr als 30 waren, macht nichts. Ich bin sehr zufrieden damit.“

Entdecken Sie 40 Jahre Musikgeschichte, über 1.000 digitalisierte Ausgaben und mehr als 100.000 Artikel als blätterbares E-Magazine www.rollingstone.de/das-archiv

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates