stromlos happy: Young und Adams konnten TEGAN & SARA bereits überzeugen, aber das reicht dem quirligen Duo nicht

Es wurde ja auch Zeit. Eine gute halbe Dekade ist es nun her, dass die kanadische Musikbranche im Wettstreit mit dem übermächtigen USamerikanischen Nachbarn endlich wieder Erfolge zu verzeichnen begann. Morissette, McLachlan, Marshall – nach langen Jahren der kreativen Dürre schrieben die Musiker, pardon: die Musikerinnen, zwischen Toronto und Vancouver plötzlich wieder Exportschlager, und seither geraten die Juno-Awards (das kanadische Pendant zum Grammy) regelmäßig zu gigantischen Lobhudeleien auf das neu erblühte künstlerische Potenzial des Landes.

Eine Entwicklung, von der freilich nicht zuletzt der Nachwuchs profitiert, der sich dank der Vorarbeit der großen Kolleginnen nun nicht mehr mit einem Minderwertigkeitskomplex herumärgern muss. „“Das war für uns schon ein tolles Signal“, erinnert sich Sara Quinn, eine Hälfte des Alterna Folkrock-Duos Tegan & Sara. „“Endlich war klar, dass Kanada noch etwas anderes zu bieten hat als Neil Young und Bryan Adams.“ Gerade diese beiden großen Kollegen sind indes fürs Fortkommen von Tegan & Sara von einiger Bedeutung. Bryan Adams, indem er sie für seine letzte Tournee ins Vorprogramm bat und ihnen so den ersten Kontakt mit einem großen internationalen Publikum ermöglichte, und Neil Young, indem er sie für sein Label Vapor Records unter Vertrag nahm. „Schon klar, dass wir nicht gleich überall eine Million Platten verkaufen werden“, bleibt Sara bescheiden, „aber unsere Songs sind doch nicht bloß für Kanadier gut. Die ganze Welt soll uns hören!“

Solch sympathischer Elan prägt auch das Debütalbum der kaum 20jährigen Zwillingsschwestern aus Calgary. Auf „“This Business Of Art“ schrammen Tegan & Sara ihre akustischen Gitarren ganz quirlig und ohne viel Anstand, singen mal patzig, mal introvertiert und klingen dabei meist wie die kleinen Schwestern von Ani DiFranco. „“Eigentlich waren wir ja elektrisch“, plaudert Sara aus den Annalen, „“aber dann wollte unsere Mutter einfach nicht die Reparatur unserer kaputten Gesangsanlage bezahlen, und seither geht’s auch ohne Strom.“ Auch gut.

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