Taxman

George Harrison wollte Gutes tun - und durfte nicht.

Im Dezember 1970 beantragte Paul McCartney beim High Court in London, daß die Partnerschaft der Beatles auch juristisch beendet werde. Nachdem Lennon den amerikanischen Manager Allen Klein angeheuert hatte, war für McCartney das Tuch endgültig zerschnitten. Schließlich war es Klein gewesen, der Phil Spector angeheuert hatte, um „Let It Be“ gegen McCartneys Willen – mit Streichern und Bläsern zu entstellen. McCartney wollte „Eastman & Eastman“, den Vater und Bruder seiner Frau Linda, mit dem Management betreuen, da er Klein auch in finanziellen Dingen mißtraute.

Das Gericht bestellte einen Treuhänder, der alle Einnahmen der Beatles einfror. Wie aus Steuerunterlagen hervorgeht, die erst im Jahre 2002 an die Öffentlichkeit kamen, nahmen die Beatles im Jahre 1970 vier Millionen Pfund ein (allein 1,4 Mio aus den amerikanischen Verkäufen von „Let It Be“), zahlten sich selbst eine monatliche Apanage von 3000 Pfund und standen beim Fiskus noch mit 650 000 Pfund in der Kreide.

Die Fronten verhärteten sich weiter, als Lennon und Harrison bei der EMI darauf bestanden, Mc-Cartneys gleichnamiges Soloalbum erst später zu veröffentlichen, da ansonsten die Verkäufe des letzten Beatles-Albums beeinträchtigt würden. „We’re sorry it turned out like this“, schrieben sie McCartney. „it’s nothing personal. Love, John and George. Hail Krishna.“

Die Einnahmen aus dem Triple-Album „Concert For Bangladesh“ wurden durch die eskalierenden Feindseligkeiten in Mitleidenschaft gezogen, da natürlich auch diese Tantiemen dem eingefrorenen Beatles-Konto zugeschlagen wurden – und so auf Jahre blockiert waren. Harrison hatte derweil mit dem englischen Finanzministerium einen zusätzlichen Strauß auszufechten, da die Einnahmen nicht als „gemeinnützig“ anerkannt, sondern voll besteuert werden sollten. Und immerhin betrug der Spitzensteuersatz im England der 60er Jahre nicht weniger als 89 Prozent. Entnervt zahlte Großverdiener Harrison eine Million Pfund Steuern aus eigener Tasche.

Seine unerquicklichen Erfahrungen mit dem Finanzamt hatte Harrison bereits 1966 in dem Song „Taxman“ zusammengefaßt: „Should five per cent appear too small/ Be thankful I don’t take it all/ ‚Cause l’m the taxman, yeah i’m the taxman.“

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