Terry Callier

ER WAR EIN MYSTIKER und ein Folksänger, ein Dichter und ein Storyteller, ein Jazzer und ein begnadeter Soulsänger. Doch seine sanfte Stimme und seine virtuose Songkunst erhielten nie die Aufmerksamkeit, die etwa Curtis Mayfield zuteilwurde, seinem Freund aus früher Kindheit. Terry Callier wurde 1945 im Norden Chicagos geboren, sang als Teenager in Doo-Wop-Gruppen, spielte in FolkClubs und entdeckte die Musik von John Coltrane. Eine Erfahrung, die ihn an seiner Berufung als Musiker zweifeln ließ. Fast ein Jahr lang trat er nicht mehr auf, bis er einen Weg fand, Coltranes Energie in seine Interpreta-tion von Folksongs einfließen zu lassen. Er nahm eine Platte für das Jazz-Label Prestige auf, doch die Bänder verschwanden und tauchten erst vier Jahre später wieder auf. „The New Folk Sound Of Terry Callier“ erschien schließlich quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Callier schlug sich mit seinem Freund Jerry Butler als Songwriter für Chess und Cadet durch, bevor er 1972 die Chance bekam, ein weiteres Album aufzunehmen. „Occasional Rain“ ist ein wundervoll entspanntes, von Spiritualität und schwarzem Selbstbewusstsein getriebenes Folk-Jazz-Meisterwerk. Callier verfeinerte diese Mischung für sein Opus magnum „What Color Is Love“ und fügte Soul und Funk hinzu. Sein letztes Album für Cadet, „I Just Can’t Help Myself“, ist beinahe ein reines Soulalbum und zugleich seine letzte Großtat. Nach zwei weiteren Alben zog er sich zurück, arbeitete als Programmierer und machte einen Abschluss in Soziologie.

Ende der Achtziger begannen britische DJs seine kaum gehörten Aufnahmen zu spielen, Callier gab Konzerte und nahm wieder Alben auf, die jedoch nicht mit seinen zugleich sublimen und energiegeladenen Live-Performances mithalten konnten. Terry Callier starb 67-jährig in seinem Haus in Chicago.

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