The Decemberists: Waldhexe und Schurke

Das nächste Album derDecemberists wird eine Suite mit märchenartigen Stücken.

„Alle werden es eine Rock-Oper nennen“, meint Decemberists-Frontmann Colin Meloy. „Darauf müssen wir uns einstellen.“ Meloy ist gerade dabei, das fünfte Album der Band, „Hazards Of Love“, in einem Studio in Oregon City abzumischen.

Ganz im Gegensatz zu „The Crane Wife“, ihrem vor zwei Jahren erschienenen Major-Label-Debüt, setzt Produzent Tucker Martine diesmal ein gutes Dutzend Einzelteile zu einer durchgehenden, einstündigen Suite zusammen, die mit Folk-Versatzstücken spielt, die verschlungene, fantastische Mär einer Frau namens Margaret, die von einem in wechselnder Tiergestalt auftauchenden Wesen entführt wird, und ihrem Geliebten William, der verzweifelt nach ihr sucht. Weitere Protagonisten sind eine Waldhexe und ein niederträchtiger Schurke. „Es steckt schon eine Geschichte drin, aber sie ist eher mit eher dicken Strichen gemalt“, meint Meloy.

Zunächst sollte „Hazards Of Love“- unter der Regie von Michael Mayer- ein richtiges Musical werden, doch der Plot, den Meloy sich ausdachte, war „auf der Bühne praktisch nicht umsetzbar“. (Mittlerweile wird schon über ein Alternativprojekt nachgedacht, bei dem es um einen Arbeiteraufstand in Montana im Jahre 1917 geht.) Musikalisch ist „Hazards Of Love“ ein echter Klassik-Rocker mit Led-Zep-mäßigem Fingerpicking und krachenden Stonermetal-Drums.

Den Gesang verstärken Gäste wie Becky Stark (Lavender Diamond), die beim umwerfenden „Margaret In The Taiga“ zu hören ist, und Shara Worden (My Brightest Diamond). „Ich wollte unterschiedliche Stimmen für die verschiedenen Songs haben, damit es mehr nach Musical klingt“, erklärt Meloy.

Auf ihrer Frühjahrs-Tour werden die Decemberists das gesamte Album durchspielen. Im Moment sind sie noch mit einer Reihe neuer Singles unterwegs, darunter eine Ode an die gefeuerte CIA-Mitarbeiterin Valerie Plame. „Als die Affäre damals durch die Medien ging“, so Meloy, „hörte ich ihren Namen ständig im Radio – er klang wie der perfekte Titel für einen Popsong.“

Douglas Wolk

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