The Libertines: „What Became Of The Likely Lads“

Am Ende des Jahres führen sie wieder fast alle Bestenlisten an, auch solche, die sich durchaus den empirischen Kriterien entziehen: Pete Doherty und Carl Barat teilen sich Platz eins der „Cool List“ des „New Musical Express“, eines jährlich erstellten Lässigkeits-Gradmessers, der freilich nicht verbergen kann, dass sich dahinter eine ganz uncooleWichtigheimerei verbirgt. Die den beiden Libertines nicht nur vorgeblich vollkommen egal ist. Pete hat ja, wie wir aus zahllosen Drogen-Reportagen wissen, ganz andere Probleme, und Carl ist möglicherweise einfach cool. Deshalb klingt die Platte „The Libertines“ auch genauso cool wie die Platte „Up The Bracket“ vor zwei Jahren, und deshalb gelang es nicht Razorlight und nicht den Killers, nicht den Features und nicht den Dogs, auch nur annähernd so chaotisch, so somnambul, so beiläufig, so großkotzig und teilnahmslos zu wirken wie Pete. Äh, Carl. Äh, Pete. Die nachgeschobene DVD zeigt Wirrnis, Tumulte, Menschenversammlungen, Autobahnfahrten und Auftritte für spanische Plattenläden. Sicher, der Schlagzeuger trommelt wie ein Schlagzeuger, aber da vorn steht zum Gotterbarmen dieser Schwammkopf mit den dürren Ärmchen und hält sein Instrument, als hätte man es ihm eben geschenkt. Komischerweise kann er die Gitarre aber spielen. Und mit seinem Freund Harmonien singen, die geeignet sind, Spanier um den Verstand zu bringen. Der Freund Carl hat Pete ins Sanatorium geschickt. Schon gründet der die Baby Shambles. Ei, das ist eine coole Band!

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