The Limey

von Steven Soderbergh

Mit der lockeren, durch Gimmicks aufgepeppten Krimi-Komödie „Out Of Sight“ hatte er viel Geld verdient, jetzt bietet Soderbergh zum ersten Mal seit seinem Regiedebüt „Sex, Lies And Videotape“ wieder genialische Filmkunst. „The Limey“ definiert den Typus des Rächerfilms völlig neu. Mit steten Verstößen gegen die Syntax des kommerziellen Kinos hat dieses stilisierte Gangster-Drama die innovative Kraft eines frühen Godards – manches erinnert gar an den Meta-Krimi „Made In USA“ des Nouvellevague-Begründers. Rück- und Vorausblenden, Zeitlupe, falsche Anschlüsse, Achsensprünge und die Asynchronität zwischen Sprache und Bildern: Soderbergh schöpft hier aus dem Vollen. Gerade aus dem Knast entlassen, reist der Brite Wilson (so brillant wie lange nicht: Terence Stamp) nach Los Angeles, um den angeblichen Unfalltod seiner Tochter zu untersuchen. Er kommt dabei deren Ex-Freund, dem abgehalfterten Plattenproduzenten Valentine (Peter Fonda), in die Quere. Das Infragestellen der Genregesetze, das anarchische Spiel mit Versatzstücken, verstörende Brüche schaffen eine Distanz, durch die „The limey“ (Slangausdruck für britischen Seemann) nie in den Geruch des Machwerks „Ein Mann sieht rot“gerät.

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