So lernte Timothée Chalamet, wie Bob Dylan Gitarre zu spielen

Mit einem Gitarrenlehrer arbeitete sich der Schauspieler durch 30 Songs.

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Larry Saltzman hatte die ehrenvolle Aufgabe, Timothée Chalamet für die Dreharbeiten von „A Complete Unknown“ vorzubereiten. Der „Dune“-Star spielt darin bekanntlich keinen geringeren als Singer-Songwriter Bob Dylan.

Um den musikalischen Weg von der Folk- zur Elektro-Gitarre (Stichwort Newport Folk Festival 1965) glaubhaft zu machen, musste der für den Oscar nominierte Schauspieler sich nicht nur alle Manierismen des Sängers aneignen, sondern auch ganz schön an den Saiteninstrumenten büffeln.

In einem Interview mit „MusicRadar“ erzählte Gitarrenlehrer Larry Saltzman, wie er Chalamet das Dylan-Gitarrenspiel beibrachte und ihn auch seine komplexen Spieltechniken lehrte.

„Es klappte ganz organisch“, sagte Saltzman dem Magazin. „Zuerst hatte ich das Drehbuch, was sehr wichtig war. Ich konnte das Skript des Films lesen und machte eine Liste mit allen Songs, die im Film vorkommen, und dann begann ich, über die Songs nachzudenken. Ich war mit vielen von ihnen vertraut – sehr vertraut -, aber ich muss sagen, dass ich über die genauen Gitarrenparts und die Kapodasterpositionen und so viele andere Dingen nicht viel wusste.“

Er erklärte, dass er Dylans Songs zunächst vom einfachsten zum schwierigsten ordnete und Chalamet schließlich jeden Song einzeln beibrachte. Arbeitsaufwand: 30 Stücke!

Timothée Chalamet bereitete sich akribisch vor auf die Dreharbeiten

„Er (Chalamet) konnte ein oder zwei Akkorde auf einer Gitarre spielen, bevor wir anfingen, also zeigst du ihm die Formen und du zeigst ihm die Strumming Patterns“, so Saltzman. „Wir haben uns die Musik sehr intensiv angehört und versucht, so genau wie möglich zu sein.“

Saltzman deutete auch an, dass es für den Schauspieler von entscheidender Bedeutung war, alle Eigenheiten von Dylans Gitarrenspiel zu erlernen, da dieser für seinen unkonventionellen Stil bekannt ist, den Saltzman als „eigenwillig und überraschend“ einordnete.

„Dylan musste in dieser Zeit, bis er ganz am Ende des Films elektrisch zu spielen begann, seine eigene Ein-Mann-Band sein“, sagte er. „Und wissen Sie, was dann passierte? Ein neues Konzept wurde eingeführt, und dieses Konzept tauchte zwei Songs später wieder auf.“

Saltzman weiter: „Ich sagte also zu Timothée: ‚Erinnerst du dich an die Sache, die wir mit dem C-Akkord gemacht haben? Du schlägst eine C-Bassnote an, und dann gehen wir zu einem B und dann zu einem A hinunter? Er hat die Basslinie herausgepickt und dazu geklimpert – das Gleiche macht er hier, nur eben mit G, Fis, E-Moll.‘ Es war also ein kumulativer Prozess, der sich auf diese Weise entwickelte.“

Die erste Session scheint der Gitarrenlehrer auch noch gut in Erinnerung zu haben. „Als er das erste Mal hierher kam, haben wir meine Gitarre benutzt“, sagte Saltzman. „Ich riet ihm: ‚Komm ohne Gitarre. Ich habe ein paar Gitarren für uns.‘ Dann ging er in einen Laden hier in New York, in der 14. Straße [West], und er tat etwas unglaublich Bescheidenes… Er ging dort hinein und kaufte eine Yamaha-Akustikgitarre für 200 Dollar.“

Das Teil war sogar sehr gut, wie Saltzman erkannte. „Und das andere Gute daran war, dass man sich um so ein Instrument nicht wirklich Sorgen machen muss und wenn es umfällt, ist das nicht das Ende der Welt – eher als wenn man sich eine richtige alte J-45 kaufen würde.“

„A Complete Unknown“ feiert seine Europapremiere derzeit auf der Berlinale. Kinostart ist am 27. Februar.