Tindersticks

HAMBURG, JAZZPORT

Konzerte der Tindersticks sind seit jeher Festveranstaltungen für Missgelaunte und Stunden der wahren Empfindung gewesen. Sie bürgten für finstere Romantik und einen grabeskalt nuschelnden, maladen Vbkalisten. Im gut zur Hälfte gefüllten Zelt zählen wir auf der Bühne nur noch zwei Anzüge und sind erfreut über das Fehlen der Background-Sängerinnen, die noch die vorige Tour zu einer ungewohnt fröhlichen Gastspielreise machten. Natürlich wünscht man Stuart Staples nur Wohlergehen, doch am besten ist er immer noch, wenn er am Boden liegt Die Akustik ist vorzüglich und die Tindersticks, allen voran Staples und Dickon Hinchliffe an Violine und Gitarre, in bester Spiellaune. So gibt es neben einer Handvoll „Can OurLove…“-Stücken schon früh im Set „A Night In“ zu hören. Nicht erst hier merkt man, dass das JazzPort-Festival immer auch ein paar ferirrte ins Zelt zieht: Ein aufdringlicher Westenträger feiert sich ekstatisch zuckend selbst und stößt immerfort Brunftschreie der Begeisterung aus. „Kathleen“ kennt der Simpel nicht und verschwindet während der leider arg gekürzten, meisterhaften Version zum Bierholen. Derweil legt Staples sein Sakko ab und macht sich bereit für ,Jism“: Natürlich eine Offenbarung, wenngleich man beginnt, sich Sorgen um den wehklagenden Verzweiflungstäter zu machen, der für sechs Minuten am eigenen Weltschmerz zu zerbrechen scheint. Im Zugabeblock gibt es dann mit „Her“ doch noch einen lichten Moment.

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