„Titanic“-Trick 1988: Der Buntstift-Schummler von „Wetten, dass ..?“ ist tot

Es war der Trick, mit dem die „Titanic“ endgültig berühmt wurde. Bernd Fritz legte 1988 Thomas Gottschalk in dessen Sendung „Wetten, dass..?“ herein. Der getarnte Journalist behauptete, Buntstifte am Geschmack erkennen zu können. Nun verstarb Fritz im Alter von 71 Jahren.

Mit einer Maske hatte er die Augen bedeckt, und er wettete, allein am Geschmack die Farben verschiedener Buntstifte erkennen zu können: „Titanic“-Chefredakteur Bernd Fritz legte 1988 Thomas Gottschalk in dessen Sendung herein – und deckte damit auf, dass die Macher des ZDF-Flagschiffs doch recht leicht zu überlisten sind.

Fritz lugte einfach unten durch die Maske hindurch, erkannte so den jeweiligen Stift. Für die Show nannte er sich „Thomas Rautenberg“ mit dem Beruf Grafiker und kündigte gegenüber Thommy an, er könne 36 verschiedene Farbstifte allein dadurch unterscheiden, dass er an ihnen lutscht.

Wie das „Titanic“-Magazin nun meldet, ist ihr ehemaliger Chefredakteur und Mit-Herausgeber (ab 2006) am Ostersonntag im Alter von 71 Jahren verstorben.

Titanic:

„Am Ostersonntag ist der Journalist, Satiriker, Schriftsteller und Kurator Bernd Fritz gestorben. Er war seit 1985 Redakteur, von 1987 bis 1990 Chefredakteur und seit 2006 Mitherausgeber von TITANIC. Außerdem schrieb er für „Spiegel“, FAZ und weitere Publikationen (…). Wir trauern um einen geschätzten Kollegen, akribischen Autor und eine besondere Persönlichkeit.“

Vorbild für heutige Satiriker

Aktionen wie die „Buntstift-Schummelei“ von 1988 bringen auch wieder in Erinnerung, wie reizvoll es sein kann, berühmte (verstaubte?) Sendungen und deren Macher hereinzulegen. Wie zuletzt Joko und Klaas bei der „Goldenen Kamera“,  Stefan Raab, der eine zeitlang mit dem Bundesvision Song Contest den besseren Eurovision Song Contest machte, oder Jan Böhmermann, der den „Echo“ kritisierte.

„Wir machen Unterhaltung“

Nachdem Fritz sich nach Abschluss der – gewonnenen! – Wette Gottschalk offenbarte, brachte der Moderator die Sendung mit gequältem Lächeln zuende.

„Ich kann’s gar nicht unterscheiden“, sagte Fritz zunächst. „Ja, was denn? Gemogelt? Reingelegt?“, antwortete Gottschalk sofort. Dann kam die Beichte. Gottschalk: „Ui! Na, jetzt erzähl.“

Als Fritz etwas zögerlich reagiert, hakt der Moderator nach – da noch nicht klar ist, wie der Journalist getrickst hat: „Wo habt ihr jetzt beschissen?“ Fritz hebt einen Cover-Entwurf seines Magazins hoch – Gottschalk und er im „Wetten, dass..?“-Ambiente – und macht die Siegergeste Richtung Publikum.

Thomas Gottschalk: „Gut, da müssen wir jetzt durch. Wir machen Unterhaltung – Du machst Unterhaltung.“

Gottschalk:

Man darf einem Menschen halt nichts mehr glauben

Als Bernd Fritz seinen Trick immer noch nicht verraten will und stattdessen auf den Erscheinungstermin der kommenden „Titanic“-Ausgabe verweist, erntet er ein Pfeifkonzert im Saal. Bis zum nächsten Heft würde tatsächlich keiner erfahren, wie der Mann seine Aktion angestellt hatte.

Der Showmaster setzt die Brille dann selbst auf, lutscht, schlußfolgert: „Also, ich kann’s nicht.“

Fritz: „Ja. Eben.“

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