Trump: „Ich habe noch nie ein Bild gemalt“ – falsch!
Trump wies einen Bericht des „Wall Street Journal“ zurück, dem zufolge er Jeffrey Epstein einen anzüglichen Geburtstagsbrief geschickt habe
Am Donnerstagabend veröffentlichte das „Wall Street Journal “einen brisanten Bericht über Briefe, die dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zu seinem 50. Geburtstag geschenkt worden sein sollen. Und die 2003 von Ghislaine Maxwell, ebenfalls verurteilte Sexualstraftäterin, in einem Album zusammengestellt wurden. Laut der Zeitung befand sich unter den Dutzenden Briefen von Epsteins Bekannten auch eine Notiz mit Donald Trumps Namen. Umrandet von einer Zeichnung einer nackten Frau. In der außerdem stand: „Wir haben gewisse Gemeinsamkeiten, Jeffrey.“
Trump und seine Zeichnungen
Der Präsident bestritt in einem Interview mit dem „Wall Street Journal “am Dienstag, den Brief geschrieben oder das Bild gezeichnet zu haben. Er drohte mit einer Klage gegen die Zeitung, sollte sie die Geschichte veröffentlichen. „Ich habe noch nie in meinem Leben ein Bild gemalt. Ich zeichne keine Bilder von Frauen“, sagte er laut dem „Journal“. „Das ist nicht meine Sprache. Das sind nicht meine Worte.“ Trotz der Behauptung des Präsidenten, er habe in seinen 79 Lebensjahren nie gekritzelt, gibt es zahlreiche Beweise für das Gegenteil.
Zum Beispiel gibt es diese mittelmäßige Skizze der Skyline von Manhattan, gezeichnet von Trump, die bei einer Auktion 30.000 Dollar einbrachte. Mit dem Trump Tower im Zentrum wurde das Bild vom heutigen Präsidenten vor zwei Jahrzehnten für einen Wohltätigkeitsanlass angefertigt.
Dann wäre da noch die Filzstiftzeichnung des Empire State Buildings, die Trump 1995 für eine andere Wohltätigkeitsauktion kritzelte. Und die 2017 für 16.000 Dollar verkauft wurde.
Trump selbst hat sich in Bezug auf seine künstlerische Großzügigkeit gerühmt. In seinem 2010 erschienenen Buch „Trump Never Give Up: How I Turned My Biggest Challenges into Success“ schrieb er: „Manchmal eröffnet dir das Geben neue Talente. Jedes Jahr spende ich eine signierte Kritzelei für die Auktion ‘Doodle for Hunger’ im Tavern on the Green. Es dauert nur ein paar Minuten, etwas zu zeichnen. Kunst ist vielleicht nicht meine Stärke. Aber das Ergebnis hilft Menschen, die Hilfe brauchen.“
Laut dem „Journa“l gehörte das Album zu den Unterlagen, die von Beamten des Justizministeriums geprüft wurden, die Epstein und Maxwell im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen untersuchten. Es ist unklar, ob irgendwelche Seiten der ledergebundenen Sammlung Teil der jüngsten Überprüfung durch die Trump-Regierung sind.
Kontext und Reaktionen
Die Nachricht über den angeblichen Brief kommt zu einer Zeit, in der ein anhaltender MAGA-Aufstand tobt. Weil Unterstützer des Präsidenten weiterhin das Memo des Justizministeriums verurteilen, in dem es heißt, man sei zur Überzeugung gelangt, dass Epstein sich im Gefängnis das Leben genommen habe. Und dass das Verfahren im Grunde eingestellt werde. Die Beziehung des Präsidenten zu Epstein steht seither erneut unter Beobachtung. Die beiden wurden in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren mehrfach zusammen fotografiert. Sie wurden gemeinsam auf Video bei einer Party aufgenommen. Und Trump tauchte in Flugprotokollen von Epsteins Privatjet auf.
Trump wies am Donnerstag erneut zurück, den Brief unterzeichnet oder die anzügliche Zeichnung gekritzelt zu haben. „Das Wall Street Journal hat einen FAKE-Brief veröffentlicht. Angeblich an Epstein“, wetterte er auf Truth Social. „Das sind nicht meine Worte. So spreche ich nicht. Außerdem zeichne ich keine Bilder.“