Compilation: Künstler covern „Nevermind“ von Nirvana

"Newermind" - Künstler covern "Nevermind" von Nirvana

Nirvana Nevermind

Schon seltsam zu hören, wie die Meat Puppets ein somnambules „Smells Like Teen Spirit“ spielen, dem Song jegliche Aggression nehmen und diese gegen eine bedröhnte Ehrfurcht eintauschen. Oder Frances McKee von The Vaselines, die zur charakteristischen Bassmelodie ein geisterhaftes „Lithium“ singt, während im Hintergrund schauerhafte Chöre und Grabesorgeln tönen. Dass sie die Songs nicht 1:1 übernehmen, ist natürlich eher erfreulich als seltsam – nein, das komische Gefühl bekommt man, weil ja beide Bands Kurt Cobain einen kleinen Karriereschub verdanken. Die Kirkwood-Brüder der Meat Puppets, weil Cobain sie beim längst historischen Unplugged-Konzert auf die Bühne holte, und dort „Lake Of Fire“ coverte, und die schottischen The Vaselines, weil sie mit „Son Of A Gun“ und „Molly’s Lips“ die zwei besten Nirvana-Songs schrieben, die keine sind (beide auf „Incesticide“ zu finden). Man kann sich also ausmalen, dass zumindest diese Künstler einen emotionale Verbindung zum Thema haben, die über bloße Heldenverehrung hinausgeht.

Beide Songs sind Teil des heute auf der Facebook-Seite des „Spin“-Magazins zum freien Dowload angebotenen „Newermind“ Cover-Albums. 13 Künstler nehmen sich darauf Nirvanas größten kommerziellen Erfolg vor – eine schöne Ergänzung zur aktuellen Titelstory zum diesjährigen 20. Jubiläum von „Nevermind“. Die vertretenen Acts sind nicht unbedingt durchgehend namhaft, aber die oben genannten belegen ja schon recht deutlich, dass man sich bei der Zusammenstellung bemüht hat und auch ein Auge auf musikhistoriche Verbindungen hat. Entweder, in dem man mit Nirvanas Biografie verknüpfte Bands gewählt hat, oder aber Newcomer, die sich auch in einer Grunge-Tradition sehen – so zum Beispiel EMA, die „Endless, Nameless“ mit kreischenden Gitarren und tieftönigen Bässen zersägt. Oder aber, in dem man sich Bands mit Wohnsitz Seattle ins Boot holte – wie zum Beispiel die One-Man-Band Telekinesis, die ihre Niedlichkeit bei „On A Plain“ ablegt und den Song cool runternäselt.

Zwar schwanken die Darbietungen in ihrer Qualität – Spaß machen sie aber dennoch. Surfer Blood hetzen schreiend durch “ Territorial Pissings“, Foxy Shazam aus Cincinnati, Ohio verwandeln in einen Coldplay-esken Stadion-Popsong mit eingespieltem Hintergrundjubel, Jessica Lea Mayfield spielt eine Heather Nova-Version von „Lounge Act“ und die wilden Herren von Titus Andronicus toben sich zu „Breed“ aus, wie sie es immer tun. Die australischen Midnight Juggernauts entfremden „Come As You Are“ und machen daraus einen lupenreinen Dance-Pop-Song mit Schlumpf-Refrain. Und Amanda Palmer, die Stimme der Dresden Dolls, besingt zu leisen Banjo-Klängen zärtlich „Polly“.

>>>> Hier geht’s zum Download auf der Facebook-Page von Spin

(Hinweis: Eine Facebook-Account ist leider nötig. Das „Liken“ der Page ebenso. Hier finden sich die Statements der Bands zu ihren Songs.)

Hier die Tracklist zu „Newermind“:

1. „Smells Like Teen Spirit“ – Meat Puppets
2. „In Bloom“ – Butch Walker
3. „Come As You Are“ – Midnight Juggernauts
4. „Breed“ – Titus Andronicus
5. „Lithium“ – The Vaselines
6. „Polly“ – Amanda Palmer
7. „Territorial Pissings“ – Surfer Blood
8. „Drain You“ – Foxy Shazam
9. „Lounge Act“ – Jessica Lea Mayfield
10. „Stay Away“ – Charles Bradley and the Menahan Street Band
11. „On A Plain“ – Telekinesis
12. „Something In The Way“ – JEFF the Brotherhood
13. „Endless, Nameless“ – EMA

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