Valentino: Sein Ideal der Frau

Der Bildband „Valentino. A Grand Italian Epic“ widmet sich mit Archivmaterial dem Lebenswerk eines Mannes, dessen Handschrift Haute Couture bis heute definiert.

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Über einen Zeitraum von mehr als 45 Jahren hat Valentino Garavani das Erscheinungsbild der internationalen High Society entscheidend mitgestaltet. Der Bildband „Valentino. A Grand Italian Epic“ widmet sich nun mit Archivmaterial dem Lebenswerk eines Mannes, heute 93, dessen Handschrift Haute Couture mitdefiniert.

Der Aufstieg eines Couturiers

Valentino eröffnete 1959 sein erstes Modeatelier in der Via Condotti in Rom – zu einer Zeit, als die italienische Mode begann, sich als eigenständige Kraft neben Paris zu etablieren. 1962 präsentierte er seine Kollektion in Florenz, was ihm internationale Anerkennung einbrachte. Kurze Zeit später wurde er zum bevorzugten Designer von Celebrities wie Audrey Hepburn, Elizabeth Taylor und Jackie Kennedy, die Valentinos schlichte Eleganz und opulente Stoffwahl schätzten.

Der Stil von Valentino

Apologeten bezeichnen Valentinos Mode als Mischung aus femininer Sinnlichkeit und klassischem Glamour. Berühmt wurde er vor allem für seine Abendkleider, mit denen er die Kunst des Drapierens und das Spiel mit Volumen, Transparenz und Stickereien in den Vordergrund stellte. Wie beim weißen Hochzeitskleid, das Jackie Kennedy 1968 zur Hochzeit mit Aristoteles Onassis trug. Das Kleid war ein Beispiel für zurückhaltende Opulenz – nur ein scheinbarer Widerspruch.

Valentino. A Grand Italian Epic

Der von Valentino etablierte Farbton „Valentino Red“, ein hochpigmentiertes Rot, findet sich noch heute auf roten Teppichen. Etwa als Anne Hathaway 2011 bei den Oscars ein tiefrotes Satinkleid von Valentino trug.

Widerstand gegen Trends und Treue zum Stil

Valentino ist kein Anhänger von Trends wie Grunge, Minimalismus oder Dekonstruktion. Manche nennen ihn konservativ. Er sah sich der klassischen Couture verpflichtet. In den 1990er-Jahren, als viele Designer den Bruch mit Konventionen suchten, setzte Valentino auf Handwerkskunst, die die weibliche Figur vielmehr idealisierte.

Der Bildband

„Valentino. A Grand Italian Epic“ enthält Skizzen, Atelierfotografien, Modestrecken aus „Vogue“ und „Harper’s Bazaar“, Archivbilder von Modeschauen, Entstehungsprozesse, Essays sowie Porträts. Ergänzt wird das visuelle Material durch Artikel und Essays, die Valentinos Einfluss auf Kultur, Gesellschaft und Modegeschichte einordnen. Dazu ein Blick hinter die Kulissen der Couture-Präsentation Frühjahr 1991, bei der Claudia Schiffer ein handbesticktes Kleid mit goldenen Lorbeerblättern trug.

TASCHEN

Valentino. A Grand Italian Epic

Armando Chitolina (Hg.), Suzy Menkes, Matt Tyrnauer

Hardcover, 25 x 33,4 cm, 4,56 kg, 576 Seiten

EUR 100

Taschen Verlag