Wandern zwischen den Welten

In Australien gefeiert, dem Rest der Welt noch unbekannt: POWDERFINGER müssen sich erst wieder daran gewöhnen, auch mal keine Popstars zu sein

Diese Herren sind Popstars. Zu Hause in Australien waren Powderfinger gerade on the caver ofthe Rolling Stone, dessen Leser die fünf Herren aus Brisbane zur besten Band des Kontinents wählten. Mit bald einer Million verkaufter Tonträger und zwölfmal Platin für die letzten drei Alben ist das Quintett um Sänger Bernard Fanning längst ein Heldenensemble, das sich mit den Nationalheiligen Midnight Oil und Neil Finn vergleichen darf und also daheim im Himmel angekommen ist.

Um dem Ausverkauf vorzubeugen, gibt es in Australien mittlerweile nur noch ein oder zwei kurze Tourneen pro Jahr. „Es sind ja bloß 18 Millionen Australier“, sagt Bernard. „Wenn wir uns nicht ein bisschen rar machen, hängen wir denen bald zum Hals raus.“ Jetzt soll also der Rest des Planeten erobert werden mit langen Konzertreisen durch die Clubs der Alten und Neuen Welt, mit Klinkenputzen beim Konsumenten und viel Bewerbung der eigenen Gabe. Schließlich ist „Odyssey NumberFive“ die erste reguläre Veröffentlichung außerhalb Australiens. Also muss man sich erst bekannt machen – eine nicht uninteressante Aufgabe für eine Band, die große Gesten gewöhnt ist, die ihr Charisma aus der devoten Hingabe der Massen gebiert und also erst mal tief fällt, wenn im leeren Club bloß ein paar Uneingeweihte sparsam gucken. „Es stimmt schon“, nickt Gitarrist Darren Middleton grinsend, „während wir beim letzten 3ig Day Out‘ auch ins Mikro hätten furzen können, um Applaus zu bekommen, hat bei den Shows in Deutschland zu Beginn kaum jemand Notiz von uns genommen. Daran müssen wir uns erst wieder gewöhnen.“ Der zweite Anlauf mag indes schnell zu messbarem Erfolg fuhren. „Odyssey Number Five“ pumpt den melodramatischen Alterna-Rock Powderfingers weit ins Firmament und transportiert das Pathos der Arenen in schwelgenden Melodien und wuchtigen Riffe mitten hinein in die Tonkonserve. „Es ist eine Herausforderung, uns ein ganz neues Publikum zu erschließen“, sagt Darren mit der Bandüblichen Bescheidenheit, „aber wir machen’s wie immer: Wir konzentrieren uns auf die Songs. Die wird schon irgendwer gut finden.“

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