We Are All Prostitutes – The Pop Group

The Pop Group machten alles andere als harmlose Popmusik: eine energetische, oft nervenaufreibende Mischung aus Funk, Punk, Reggae und Noise mit bissigen, politischen Texten. In Interviews weigerten sie sich über ihre Musik zu sprechen, stattdessen wollten sie lieber über Politik, Kriege und den Hunger in der Welt diskutieren. Bloße Unterhaltung war für sie unnötig und reiner Eskapismus. So spendeten sie auch meist die Eintrittsgelder zu ihren Konzerten politischen Projekten und Organisationen. Ihre Single „We Are All Prostitutes“ richtet den Stinkefinger gegen den eigenen inneren Schweinehund: „Everyone has their price, and you too will learn to live the lie“, heißt es im Text. „Capitalism is the most barbaric of all religions“, Einkaufszentren und Supermärkte sind die neuen Kathedralen. Und eine Warnung schließt sich an: „Our children shall rise up against us“. Noch aufregender als der Text ist die musikalische Aufbereitung: Die Band aus Bristol, allen voran Sänger Mark Stewart, interessierte sich schon Mitte der Siebziger für schwarzen Funk, hörte T-Connection, Fatback Band, B.T. Express – und Reggae. Elemente, aus denen sie einen spannenden Stilmix zauberte, der die britische Popszene nachhaltig belebte.

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