Wilco machen es jetzt selbst

"Wir mögen es, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Ein eigenes Label zu haben, fühlt sich also eigentlich ganz natürlich an." So die Worte Jeff Tweedys, der die Sache auch gar nicht so hoch hängen will: "Wir hatten die Idee schon seit Jahren im Kopf." Und diese Idee heißt nun "dBpm Records".

Seinen eigenen Kopf hatte Wilco-Kopf Jeff Tweedy schon immer – was man vermutlich auch daran ablesen kann, die Bandbesetzung oft ein wenig, nun ja, inkonsistent war. Dennoch schafften Wilco es gerade deshalb, sich immer wieder neu zu erfinden und zu musikalischen Ufern aufzubrechen, an denen sie sich vermutlich zu Beginn ihrer Karriere nie gesehen hätten. Die aktuelle Besetzung hält sich jedoch und zum Glück schon eine ganze Weile – und wie jeder bezeugen wird, der die furiosen Wilco-Gigs der letzten Tour gesehen hat – laufen sie damit immer wieder zur Höchstform auf. Also, an dieser Stelle mal ein ausdrücklicher Dank an Jeff Tweedy, John Stirratt, Glenn Kotche, Mikael Jorgensen, Nels Cline und Pat Sansone.

Dass Wilco zudem in den kommenden Monaten ein Album veröffentlichen wollen, ist ebenfalls kein Geheimnis mehr. Die spannende Frage wird nur sein: Wie werden sie diesmal klingen? Zurück in die bisweilen das Bandgefüge zermürbende Experimentierlust von „Yankee Hotel Foxtrot“ – oder wieder pure, eingängige Spielfreude wie auf „Wilco: The Album“?

Bevor es die ersten Songs zu hören geben wird, verkündeten Wilco nun in einem offiziellen Statement, dass sie ihrem bisherigen Label Nonesuch den Rücken kehren werden, um ein eigenes Label auf die Beine zu stellen. Der naheliegende Grund: „Wir mögen es, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, ein eigenes Label zu haben, fühlt sich also eigentlich ganz natürlich an.“ So die Worte Jeff Tweedys, der die Sache auch gar nicht so hoch hängen will: „Wir hatten die Idee schon seit Jahren im Kopf.“

Das Label wird nun dBpm Records heißen und vom Wilco-Manager Tony Margherita geleitet. Vertrieblichen Anschluss bekommt es an Anti, das wiederum ein Ableger von Brett Gurewitz‘ Label Epitaph Records ist. Tweedy dazu: „Mit einem Label zu arbeiten, das von einem Punk gegründet wurde, der seine eigenen Platten verkaufen wollte, ist ein ‚perfect match‘ für uns.

Der neue „Labelboss“ Margherita, der dieses schmutzige Wort vermutlich nie in den Mund nehmen würde, sagte: „Wilcos Drang in die Unabhängigkeit ist gut dokumentiert und nichts neues. Das Label ist nun der logische Schluss, auf den wir die letzten 15 Jahre hinzugearbeitet haben. Als unser letzter Deal auslief, war die Zeit einfach reif. Wir wussten, dass wir nicht schon wieder einen klassischen Plattendeal unterschreiben wollte.“

Nun denn, jetzt wo das geschäftliche geklärt ist: Neue Musik bitte!

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates