Wild Carnation – Hamburg, Knust

Klar, die Arbeit macht die Frau mal wieder alleine. Während ihr Mann Richard Barnes mit der Gitarre irumrockert, steht Brenda Sauter bescheiden mit ihrem Baß vor dem Mikro. Die stille Macht von Wild Carnation. Aus ihren Saiten streichelt sie die fest alles vereinnahmende Melodie hervor, der herbstdunkle Gesang übernimmt den Rest. Songs wie „Wings“, den Sauter derart bezaubernd im Knust darbietet, könnte sie auch im Alleingang bestreiten. Sie ist das Zentrum des Schönklangs.

Aber was heißt schon Schönklang. Wild Carnation kommen aus New Jersey und sind – im weitesten Sinne – ein Ableger der legendären Feelies, und bei denen ging es vor allem um Rhythmen. Verrückte Rhythmen. So ist Barnes dann doch zu etwas zu gebrauchen. Auch wenn dieser Knabe in seinen späten Dreißigern manchmal den Neil bung gibt, also mit seinem schlabbernden Schluffihemd auf der Leiste mit den Verzerrern rumspringt, steuerte er doch die alles wegpustenden Stakkati bei. Auch nicht wegzudenken ist der stets freundlich lächelnde Christopher O’Donovan, der ohne Mätzchen den flirrenden Beat gibt.

In ihren besten Momenten ist bei Wild Carnation die Melodie so wichtig wie der Rhythmus. Sie treibt ihn an. Oder umgekehrt. Ein großer Moment, in dem das Zusammenspiel perfekt funktioniert, trägt den Titel „Dodger Blue“. „Unsere erste Single“, wie die Sauter ins Mikro haucht Ein paar Stücke später noch ein schaurigschönes Tremolo: „The Lights Are On (But No One’s Home)“. – „Die Rückseite der Single.“ Wild Carnation geben natürlich Zugaben. Und, natürlich, Patti Smith und Neil Young werden gecovert. Auch sie: wilde Nelken, die nicht welken.

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