Willkommen in „Haven“! DVDs der neuen US-Serie gewinnen!

Serienexpertin und -Junkie Birgit Fuß schreibt regelmäßig in unserem Redaktionsblog ihre TV-Fußnoten. Hier erzählt sie von ihrer ersten Begegnung mit der neuen US-Erfolgsserie "Haven", die auf der Erzählung "The Colorado Kid" von Bestseller-Autor Stephen King basiert.

Serienexpertin und -Junkie Birgit Fuß schreibt regelmäßig in unserem Redaktionsblog ihre TV-Fußnoten. Hier erzählt sie von ihrer ersten Begegnung mit der neuen US-Erfolgsserie „Haven“, die auf der Erzählung „The Colorado Kid“ von Bestseller-Autor Stephen King basiert. Zum Feature verlosen wir drei Exemplare der ersten Staffel, die kürzlich auf DVD erschienen ist. Wer eine haben möchte, der schreibe eine Mail mit dem Stichwort „Willkommen in Haven“ an verlosung@www.rollingstone. Viel Glück!

Ich gebe zu, seit „Akte X“ hat mein Interesse an sogenannten Mystery-Serien stark nachgelassen – zumindest wenn sie nicht von J.J. Abrams kommen. Obwohl ich mich bei „Lost“ schon gefragt habe, ob der Zauber möglicherweise zwei, drei Staffeln zu lange lief. Am Ende wirkte es, als hätte man sich am Anfang nicht so genau überlegt, wie die Auflösung all der Geheimnisse funktionieren könnte, und das war bei „Alias“ nicht anders. Aber wie sollen Serien-Erfinder auch über Jahre hinaus planen, wenn es doch immer von der Quote abhängt, ob es überhaupt eine nächste Staffel gibt? Oft bleiben die Charaktere dann gleich an der Oberfläche (wie bei „Warehouse 13″), oder ihre Lebensdauer wird radikal verkürzt (wie die von „Tru Calling“).

Auf die kanadische Mystery-Serie „Haven“, die zunächst nur bei SyFy lief, seit September auch bei RTL2, verzichtete ich deshalb erst mal. Aber die Anziehungskraft der DVD-Box, sie hat mich wieder überwältigt. Also: „Willkommen in Haven“. Bei der ersten Folge überlegt man noch, wie viel Stephen King in der Geschichte steckt. Auf seinem „Colorado Kid“ basiert „Haven“, aber die Überschneidungen sind marginal. Es ist eher das Grundgefühl, das an King erinnert: Hinter der Kleinstadtidylle in Maine lauert jederzeit Gefahr. FBI-Agentin Audrey Parker ist eigentlich vor Ort, um einen entlaufenden Sträfling zu fangen. Der ist längst tot, doch Parker bleibt – erst für einen langen Urlaub, dann als Polizistin. (Warum das FBI das mitmacht? Ob sie trotzdem dasselbe Gehalt bezieht? Diese Fragen werden erst mal nicht thematisiert.) Sie kann diesen Ort nicht loslassen, zu faszinierend sind all die übernatürlichen Phänomene, die ihr begegnen – und dann reden auch noch alle von der „Zeit der Probleme“. Dass diese Zeit gerade wieder beginnt, wird schnell deutlich.

„Haven“ spielt mit den klassischen Ängsten: Dass sich plötzlich der Boden auftut und einen verschluckt. Dass uns der Blitz trifft oder ein Sturm uns über die Kippen treibt. Und unter jeder Plane liegt garantiert ein Toter oder etwas anderes Verwesendes. Jeder einsame Schulkorridor wird zur Falle. Jedes ausgestopfte Tier erwacht irgendwann zum Leben. Kurzum: Jeder Albtraum wird Wirklichkeit. Und sogar der schöne Leuchtturm im Vorspann sieht plötzlich bedrohlich aus.

Während Priester durchdrehen und Ärzte zu Bestien werden, bleibt Parker (Emily Rose) immer cool, auf ihre eigene freundlich-distanzierte Art. Die Dialoge sind manchmal etwas holprig, besonders wenn sie ein bisschen mit dem Polizisten Nathan Wournos (Lucas Bryant) herumschäkern will. Rose sieht aus wie eine Mischung aus Elisha Cuthbert (Jack Bauers Tochter in „24″) und Anna Paquin (Sookie Stackhouse in „True Blood“), aber ihr fehlt die Renitenz der einen und der Charme der anderen. Mit ihrer spröden Art passt sie allerdings perfekt nach Haven. Nur einer fällt zwischen den trockenen Kleinstadtschleichern auf: Duke Crocker, ein Filou, der windige Geschäft macht und bald ein Restaurant geschenkt bekommt, in dem er weiter Frauen bezirzt und Parker anflirtet. Duke wird gespielt von Eric Balfour, den Serienfans als Milo Pressman aus „24″ kennen. Oder als Theresas Verlobten in „The O.C.“. Oder als Claires Freund in „Six Feet Under“. Er ist eigentlich immer zur Stelle, wenn man einen sexy Nichtsnutz braucht.

Das Nebenpersonal setzt sich aus den üblichen Freaks zusammen: Die Zeitungsreporter sind bebrillte Nerds, so ungeschickt wie neugierig und außerdem noch Brüder, der missmutige Polizeichef ist natürlich Nathans Vater. Aber sie sind nicht holzschnittartig gezeichnet, sondern durchaus liebevoll. Und allzu viel Gedanken kann man sich über sie ohnehin nicht machen, weil immer schon der nächste Schock wartet. Der Cliffhanger am Ende der letzten Folge von Staffel 1 ist dann so gemein, dass schwache Menschen wahrscheinlich das Internet konsultieren müssen, um schon mal zu nachzusehen, was es damit auf sich hat. Auch das gebe ich zu: Geduld war nie meine Stärke. Ich werde mir ein Vorbild an Audrey Parker nehmen. Falls die in Staffel 2 noch so gelassen bleiben kann …

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