Wu-Tang Clan – Enter The Wu-Tang Clan

Die frühen neunziger Jahre waren nicht unbedingt die allerbeste Zeit für den amerikanischen HipHop. Kommerziell konsolidiert, ruhten sich die Protagonisten mehrheitlich auf Erreichtem aus. Gerade die Ostküste stagnierte – die Gangster-MCs aus Kalifornien hatten mittlerweile das mediale Zepter übernommen. Da kam diese neunköpfige Weirdo-Posse aus Staten Island 1993 gerade recht: Eine Crew aus Schulfreunden und Verwandten, gespickt mit Reimakrobaten unterschiedlichster Couleur. Ob nüchterner Storyteller, pathetische Kunstfigur oder brillanter Techniker- jeder von ihnen war extrem individualistisch und personifizierte einen unverwechselbaren Charakter. Ergänzt um eine krude Weltsicht aus seltsamen Martial-Arts-Versatzstücken und reichlich abstruser Philosophie, begründeten sie eine völlig neue Spielart des Hardcore-Rap. Neben den Wortkünstlern brillierte Produzent RZA mit einer harschen Klangästhetik aus Reduktion und Härte. Eine mitreißende Melange aus Schmerz, Dringlichkeit, Kampf, Alpträumen und vertonter Apathie, knallhart auf den Punkt gebracht und in jedem Detail kompromisslos. So war dieses Album nicht nur der Auftakt zu einer wahren Flut von Clan-Soloveröffentlichungen, sondern auch die Blaupause für den harten Rap des gesamten Jahrzehnts.

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