„Wetten, dass …?“: Komm zurück, Wolfgang Lippert!

"Wetten, dass ..?" am Samstag: Die Demontage in der Stierkampf-Arena

Jetzt machen ihn alle ein: Die Quote ist ausgerechnet beim Sommer-Spektakel auf Mallorca unter sieben Millionen gerutscht – folglich kann Markus Lanz nichts richtig gemacht haben. Und war das Limbo-Duell gegen die Zuschauerin nicht peinlich? Die Eiswürfel, die sich Gerard Butler in die Hose kippte? Die einstudierten Neckereien mit Cindy aus Marzahn? Die Geissens? Michelle Hunziker?

Noch vor einem Jahr war die stereotyp gickelnde Beistellfrau als Assistentin von Thomas Gottschalk im Einsatz und lenkte von den Gästen und den Wetten ab. Diesmal machte sie der ebenso plumpen wie unlustigen Cindy aus Marzahn den Platz streitig, obwohl Lanz sie als eine Frau vorgestellt hatte, mit der andere Frauen gern befreundet wären. Bei der Queen aus dem Plattenbau ist das offenbar nicht der Fall, obwohl sich die Hunziker nach Kräften anbiederte. Als Lanz nörgelte, Cindy verdecke ja die Gäste auf dem Sofa, schien diese ernsthaft beleidigt zu sein, und der Moderator bemühte sich unbeholfen um Ausgleich. Doch Cindy hatte schon Kontakt zu Stefan Raab gesucht und ihn um eine Assistentenstelle gebeten, was wiederum inszeniert wirkte. Raab griente die ganze Zeit.

Er hatte guten Grund dazu, denn er durfte in der Stierkampfarena von Palma dabei zusehen, wie Markus Lanz sich selbst demontierte. Gewiss, Pamela Anderson hatte abgesagt – es half aber nichts, dass Lanz sie (weil sie nicht da war!) als Plastikpuppe verspottete. Mangels attraktiven Gästen musste das ZDF auf den Schmalspurkomiker Paul Panzer zurrückgreifen und die gestörten Geissens, die langweilige Hunziker und den armen Butler. Den Schauspieler fragte Lanz, ob er eher auf Blondinen oder Brünette stehe; den Film, den er offenkundig nicht gesehen hatte, bezeichnete er als „fetten Knaller“ und bat Butler um eine Inhaltsangabe – und schließlich sollte der Gast sich Eiswürfel in die Hose kippen und dabei den „Erlkönig“ vorlesen, was er souverän tat.

An dem Schotten lag es nicht und auch nicht an den wunderbar blödsinnigen Wetten, dass sich das Publikum in der Arena selbst ganz toll finden musste, um nicht an der Veranstaltung zu zweifeln. Der notorische Jürgen Drews, der 14 Jahre lang mit Grund nicht eingeladen worden war, durfte diesmal sein Ballermann-Repertoire singen und sich wichtig machen. Schon wieder wurde ein grässliches Musical beworben. Und keiner hat Cindy gesagt, dass bloßes Herumstehen und Schmollen nicht komisch ist.       

Bereits am Anfang der schicksalhaften Sendung brauchte Stefan Raab keine besondere Geschicklichkeit, um die von ihm erfundene Duschbrause zu bewerben und Lanz auszumanövrieren. Dass der später immer wieder auf das Gerät anspielte, verankerte es umso nachhaltiger im Bewusstsein der Zuschauer. Als Gerard Butler sich das Eis hinter den Latz gekippt hatte, rief Raab: „Das soll er mal Tom Hanks erzählen!“ 

„Wetten, dass ..?“ ist mit der teuren Mallorca-Sause auf die Sehbeteiligung (und das Unterhaltungs-Niveau) von „Supertalent“ gestürzt. Jetzt könnte Wolfgang Lippert zurückkehren.

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