Cody ChesnuTT: Das Leben leben, die Liebe feiern

Cody ChesnuTT sprach mit uns im 33. Stock eines Berliner Hotels über das Leben, die Liebe und sein Album "Landing On A Hundred". Dabei sang er uns auch eine grandiose A-Cappella-Version von "What Kind Of Cool".

Cody ChesnuTT sitzt auf der schmalen Fensterbank seines Hotelzimmers im 33. Stock. Wobei „sitzen“ die Sache nicht wirklich trifft: Sein ganzer Körper ist in Bewegung, der Oberkörper schwingt von links nach rechts, sein Fuß wippt den Takt, seine linke Hand schnippt den Rhythmus, mit der rechten klopft er mal an die Zimmerwand mal auf den Tisch. Immer wieder grinst und lacht er, während er eine A-cappella-Version seines Songs „What Kind Of Cool (Will We Think Of Next) improvisiert, mit einer Stimme, die fast zu groß ist für diesen kleinen Raum mit Blick auf den Berliner Fernsehturm. Ein, ja, nennen wir es ruhig mal so, magischer Moment, der aus purem Pragmatismus entstanden ist. „Ihr wollt einen Song aufnehmen? Ich hab meine Gitarre aber gar nicht dabei. But we can do it a cappella.“

Es ist vielleicht genau diese Verbindung aus Magie und Pragmatismus, die auch das Comeback-Album von Cody ChesnuTT zu einem der stärksten Soul-Alben des Jahres macht. „Landing On A Hundred“, der Nachfolger des 2002 erschienen Debüts „The Headphone Masterpiece“, hat eine ganz besondere Aura, die auch daher rührt, dass es an historischer Stelle aufgenommen wurde: In den Royal Studios in Memphis. Dabei wollte man gar nicht unbedingt der Vergangenheit nachjagen: „Ehrlich, der Hauptgrund, dort die Rhythm Tracks aufzunehmen, war der günstige Kurs für Analog-Tapes. Aber sobald du dann in diesen Raum betrittst, in dem all diese Songs, die deine Kindheit geprägt haben, aufgenommen wurden, kannst du dich natürlich gegen diese Aura nicht wehren. Boo Mitchell, Willies Sohn, der das Studio übernommen hat, hat mir erzählt, wie Al Green dort ‚Love And Happiness‘ angezählt hat, in dem er auf einen hölzerne Coca-Cola-Kiste gestampft ist. Diese Stories sind natürlich großartig. Und die Geschichte des Raumes spornt dich an, alles zu geben.“

„Alles zu geben“ war dann auch Motto und Titel der Platte: „Es ist eine Spielart der Redewendung ‚Keeping it one hundred‘, die im HipHop weit verbreitet ist, und soviel bedeutet wie ‚keeping it real‘. Die Songs reflektieren eine sehr persönliche Reise, die ich in den letzten Jahren erleben durfte. Ich wollte nie, dass diese Auszeit so lange dauert, aber es brauchte die Zeit, um mich als Mensch, als Familienvater, als Ehemann weiterzuentwickeln. Ich bin sehr dankbar für diese Jahre – und für meine Familie, die mir nach schweren Zeiten Liebe und Halt gab.“

Große Worte, die allerdings in seiner Musik greifbar werden und gerade deshalb alles andere als hohl klingen. Man höre nur „Love Is More Than A Wedding Day“ – ChestnuTTs Lieblingssong des Album, der seine Läuterung vom Womanizer zum treuen Ehemann in schönsten Soul gießt. „Dieses Lied ist für mich der stärkste Beweis für die Kraft der Musik. Es hat unsere Beziehung zumindest ein Stück gerettet, und immer wenn ich es singe, erinnert es mich daran, wie wichtig es ist, die Liebe zu feiern, die uns verbindet, und sich nicht von den Oberflächlichkeiten und dem Alltag auseinanderbringen zu lassen.“

Hier die Tourdaten für 2013:

05. März 2013: Köln – Stadtgarten

06. März 2013: Hamburg – Knust

07. März 2013: Berlin – Festsaal Kreuzberg

Weitere Infos gibt es unter: www.cchesnutt.com

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