The Jon Spencer Blues Explosion :: Meat And Bone

Es ist gut 25 Jahre her, dass Pussy Galore den großartigsten Krach der Welt machten; eine arrogante, schmutzige Rocklärmband, deren erste Veröffentlichung nicht zufällig eine Kassette mit dekonstruierten, reichlich krawalligen Coverversionen von „Exile On Main Street“ war, deren hyperagile Live-Auftritte berauschten und mitunter regelrecht wehtaten. Seitdem hat sich ihr Bandleader Jon Spencer fleißig aufgehübscht und – von Ausflügen mit seinem wunderbaren Seitenprojekt Boss Hog abgesehen – an der Rückeroberung des Bluesrock gearbeitet. Doch ähnlich konventionell wie auf „Meat And ­Bone“, dem ersten Studioalbum seiner Blues Explosion seit acht Jahren, ging es dabei selten zu.

Wären die Rolling Stones Luzifers Hausband in einer schäbigen Vorhölle, sie klängen ungefähr so. Was Eleganz und Smartness angeht, kann Spencer es durchaus mit Jack White aufnehmen, doch seine Bluesvision ist um einiges ungelenker, krachiger und konservativer. Und natürlich trotzdem herrlich, wenn Spencers Mega­fonbrüllgesang auf heavy Gitarrenriffs und stumpfes Bassgrunzen trifft wie in „Boot Cut“. Oder wenn das Trio seltsame Elektronikeffekte aus einer Zeit benutzt, in der Handys noch die Größe von Briketts hatten. Oder wenn es müde lüstern durch einen Blues-Boogie schubbert, der auf den genuschelten Befehl „Get Your Pants Off“ hört.

Bloß – auf ganzer Länge verpufft die Explosion wie ein freundliches Tischfeuerwerk. „Danger“ rockt denn doch eher ungefährlich daher, wie ein Großteil der zwölf Stücke. Man halte sich lieber an die gerade wiederveröffentlichten Großtaten der Blues Explosion aus den 90er-Jahren.

Die John Spencer Blues Explosion spielt auch auf dem von uns präsentierten Reeperbahn Festival -und zwar einmal mit Band am 22. September um Mitternach in der Großen Freiheit und einmal akustisch am selben Tag um 17 Uhr im Schallplattenladen Zardoz.

Hier nun der exklusive Vorab-Albenstream:

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